Land kauft Werke von Josef Winkler

Das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt kaufen den Vorlass des Kärntner Literaten und Schriftstellers Josef Winkler. Der Vorlass umfasst 44 Werke, von Notizbüchern bis zu Korrespondenzen. Die Kosten: 460.000 Euro.

In dem Vorlass finden sich unter anderem auch handschriftliche Entwürfe, digitale Aufzeichnungen, Druckvorlagen und Fotos. Der Preis wurde auf Basis von Gutachten festgelegt. Stadt und Land teilen sich die Kosten je zur Hälfte, das Land wird seinen Anteil auf Raten bezahlen.

Vorlass

Unter literarischen Vorlässen sind Archivalien zu verstehen, die bereits zu Lebzeiten des Autors von diesem veräußert werden.

Seit dem Jahr 2014 gibt es in der Kulturabteilung des Landes ein Ankaufsbudget für Vor- und Nachlässe, dotiert mit 160.000 Euro bis Ende 2016. Ziel dieser Ankäufe ist zum einen die Erweiterung der Sammlung des Literaturarchivs im Musil-Institut und zum anderen die Wahrung literarischer Errungenschaften für die Öffentlichkeit, sagte am Dienstag Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP): „Es wurde mit dem Budget bis jetzt Herausragendes angekauft. Ohne diesen Ansatz wären einmalige Vor- und Nachlässe für unser Land verloren“, so Benger. Der Ankauf wurde am Dienstag von SPÖ, ÖVP und den Grünen in der Landesregierung abgesegnet.

Josef Winkler

ORF

Werke von Josef Winkler werden vom Land und Stadt Klagenfurt angekauft

FPÖ und Team Kärnten kritisieren Ankauf

Kritik am Ankauf des Vorlasses kam am Dienstag von Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten). Die Dreierkoalition habe den Bezug zur Realität verloren, sagte er. „Hunderttausende Euro werden dazu verwendet, handschriftliche Skizzen und etwaige Tonträger anzukaufen, während man bei den Schwächsten der Gesellschaft weiter unverschämt den Rotstift ansetzt und beispielsweise den Heizkostenzuschuss eiskalt reduziert“, so Köfer.

Auch FPÖ-Landesrat Gernot Darmann kritisierte den Ankauf des Winkler-Vorlasses. „Wo haben wir denn im Kulturbereich so viel Geld, dass wir 230.000 Euro einfach so heraus ziehen. Ich bin gespannt, wo das weggenommen wird. Ich kann es mir im Moment nicht vernünftig erklären, wieso dieser Schritt jetzt gesetzt wird. Noch dazu, wo es nicht einmal den Ansatz einer vertraglichen Gestaltung gibt.“

Bgm. Mathiaschitz: Ankauf schon von FPÖ zugesagt

Kritik an dem Ankauf des Vorlasses gab es auch von der FPÖ in Klagenfurt. Klubobmann Andreas Skorianz sprach von einer überhöhten Kaufsumme und stellte die Beteiligung der Stadt in Frage. Auf Anfrage des ORF sagte Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, einen Ankaufsbeschluss auf Antrag der FPÖ habe es im Stadtsenat bereits im Jahr 1999 gegeben. Zudem habe Albert Gunzer (FPÖ) Winkler schon 2011 versprochen, den Vorlass um 300.000 Euro anzukaufen.

Die Stadt Klagenfurt beteilige sich nun mit 230.000 Euro. Der Beschluss dazu soll am kommenden Dienstag im Stadtsenat fallen. Der Vorlass soll im Archiv des Musil-Institutes aufbewahrt und wissenschaftlich aufgearbeitet werden, sagte die Bürgermeisterin.