Verkleinerte Abfallkörbe gegen Mülltourismus

Städte wie Klagenfurt haben mit Mülltourismus zu kämpfen. Pendler entsorgen ihren Hausmüll nicht in der eigenen Mülltonne, sondern illegal in öffentlichen Abfallbehältern. Klagenfurt wehrt sich nun mit kleineren Öffnungen bei den Abfallkörben.

100 Tonnen „importierten“ Müll entsorgt Klagenfurt jedes Jahr. Besonders auf Parkplätzen und auch an Bushaltestellen laden viele Pendler auf dem Weg zur Arbeit ihren Hausmüll ab und sparen sich dadurch die Müllgebühren bei sich zu Hause. Straßenkehrer Otto Pschenitschnig ist mit seinen Kollegen ständig auf Kontrollfahrt.

Mülltourismus Klagenfurt

ORF/Peter Matha

Ein Extremfall an einer Bushaltestelle

Oft Riesensäcke in kleinen Kübeln

Dutzende Male jeden Tag werden sie fündig. Oft werden die Abfallkübel schon eine Stunde nach der letzten Kontrolle wieder mit Hausmüll gefüllt. In 100 der 300 Abfallkörbe der Innenstadt landet jeden Tag verbotener Hausmüll in Säcken mit bis zu 120 Liter Fassungsvermögen. Werden die Kübel nicht ständig ausgeleert, liegt der Abfall bald rundherum auf dem Boden. In der Innenstadt wird jeder Abfallbehälter mindestens einmal pro Tag entleert, manche auch zweimal.

Mülltourismus Klagenfurt

ORF/Peter Matha

Die Mitarbeiter des Magistrats ziehen ständig ihre Runden

Warten bis Kontrolleure weg sind

Die wenigsten Müllsünder werden in flagranti erwischt, meistens sei es ihnen dann peinlich. Es sei aber schon vorgekommen, dass manche gerade den Müll wegwerfen wollten, die Magistratsmitarbeiter entdeckten und warteten, bis diese wieder weg waren, so Pschenitschnig. Deren Müll fänden die Mitarbeiter dann bei der nächsten Kontrollrunde.

Mülltourismus Klagenfurt

ORF/Peter Matha

Die Öffnung des Deckels ist bei den neuen Kübeln kleiner

Namen auf Rechnungen und Kuverts

Manchmal bekommen die Mitarbeiter des Magistrats Hinweise auf die Müllverursacher, wenn sie sich durch die Säcke wühlen und Adressen auf weggeworfenen Kuverts oder Rechnungen finden. Aus Ebental, Völkermarkt, der Müll komme überall her, so Pschenitschnig. Die, die erwischt werden, bekommen Post vom Magistrat.

Die Stadt wehrt sich nun und schafft Abfallkörbe an, in die nur kleine Gegenstände passen. 25 gibt es bereits, hundert wurden bestellt. Der kleinere Deckel verhindert, dass große Müllsäcke hineingeworfen werden, dadurch habe sich der Müll schon reduziert, so Pschenitschnig. Die neuen Behälter haben auch einen eingebauten Aschenbecher. Vielleicht landen dadurch weniger Zigarettenstummel auf dem Boden.

Müll fliegt aus Autofenstern

Aber zumindest landet dieser Müll in Säcken. Denn es geht noch schlimmer: das Wegwerfen von Fast-Food-Verpackungen und Kleinmüll aus dem Autofenster heraus oder das Entsorgen auf Parkplätzen neben den dort aufgestellten Abfallbehältern. Laut einer Umfrage von kaernten.ORF.at finden die meisten Leser, dass man mehr kontrollieren und mehr strafen sollte - mehr dazu in Immer mehr entsorgen Müll „wild“.