Morddrohung: Erpresser bei Übergabe gefasst

310.000 Euro hat ein 24-jähriger Erpresser von einer Kärntnerin gefordert - andernfalls werde er ihre beiden Kinder töten. Außerdem seien rund um das Haus Bomben deponiert. Mit Hilfe der Cobra wurde der Mann bei der Geldübergabe gefasst.

Nichtsahnend las das Erpressungsopfer, eine 53-jährige Kärntnerin aus Völkermarkt, am 30. November ihre E-Mails. Post erhielt sie auch von einem Unbekannten, er forderte sie schriftlich auf, ihr 310.000 Euro zu zahlen. Sollte sie dieser Forderung nicht nachkommen, dann werde er ihre beiden erwachsenen Kinder töten, drohte der Absender. Der Erpresser schrieb auch, er habe in ihrem Haus und der Umgebung drei Sprengkörper deponiert, die er jederzeit aktivieren könne, außerdem stehe sie unter ständiger Beobachtung.

„Die Frau traf das völlig unvorbereitet“, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten, Gottlieb Türk. Das Geld sollte die Frau in der Nacht auf Samstag an zwei Adressen in Graz und im Bezirk Völkermarkt hinterlegen. „Er hat ganz genaue Anweisungen gegeben, wann und wo das Geld deponiert werden soll“, so Türk.

Opfer schaltete Polizei ein

Die schockierte Frau wandte sich an die Polizei. „Eine sehr gute Entscheidung“, so Türk. In Zusammenarbeit mit dem Einsatzkommando Cobra und Kriminalisten aus der Steiermark wurde ermittelt, in der Grazer Innenstadt legten sich die Polizisten auf die Lauer. Dass die Frau die Polizei alarmierte hatte, damit hatte der Erpresser wohl nicht gerechnet: Er tauchte um 1.15 Uhr am vereinbarten Übergabeort auf. Als er das Geld an sich nehmen wollte, klickten die Handschellen.

Erpresser kannte Familie

Der Täter ist ein 24-jähriger Beschäftigungsloser aus dem Bezirk Völkermarkt, als Motiv gab er Geldnot an. Die Kärntnerin hatte er als Opfer ausgewählt, weil er davon ausgegangen war, dass sie Zugang zu höheren Geldsummen habe. Laut Polizei ist der Beschuldigte geständig. „Der Erpresser kannte die Familie, es gab aber kein Naheverhältnis“, sagte Türk. In dem Erpresserbrief habe er trotzdem für die Frau erschreckende Detailkenntnisse über ihre Familie und ihr Heim gezeigt.

Warum der Mann genau diesen Betrag wählte und Graz als einen der Übergabeorte aussuchte, war zunächst unklar. Er war laut Polizei bisher unauffällig. Auch über den elektronischen Erpresserbrief konnte er nicht ausgeforscht werden. „Die E-Mail war gut verschleiert, daran arbeiten wir noch“, sagte Türk. Der Mann wurde vom Landeskriminalamt Kärnten angezeigt und in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert.