Kampf um Bundesheer-Versteigerungen
Das Dorotheum war 2001 unter dem damaligen Finanzminister Karl Heinz Grasser selbst Kritikpunkt beim Verkauf an den Kärntner Unternehmer Erwin Soravia und den Medienunternehmer Christian Dichand. Der Rechnungshof kam zu dem Schluss, für den Staat sei das kein gutes Geschäft gewesen, man hätte bis zu 90 statt 70 Millionen Euro erlösen können. Es war sogar die Rede von Korruption.
ORF/Peter Mat'ha
Privater Versteigerer gewann Ausschreibung
Das Dorotheum versteigerte auch nach der Privatisierung weiterhin Heeresgüter im Auftrag des Ministeriums. Ein lukratives, da sicheres Geschäft, denn auf das Höchstgebot wurden 22 Prozent aufgeschlagen. Pro Jahr gibt es mehrere Versteigerungen von begehrten Heeres-Fahrzeugen und Technik. 2008 empfahl der Rechnungshof, diese alten Verträge zu prüfen und die Dienstleistung des Verwertens neu auszuschreiben. Das wurde auch gemacht und der Bestbieter war in diesem Fall nicht das Dorotheum sondern ein
St. Pölterner Unternehmen, spezialisiert auf die Versteigerung von Industrienalagen.
Neue Ausschreibung muss erfolgen
Doch der ehemals staatliche Platzhirsch Dorotheum erhob gegen diese Vergabe Einspruch, weil ein Passus unklar war. Laut Michael Bauer vom Verteidigungsministerium ist das Resultat: Das Ministerium widerruft die Ausschreibung, dafür zieht das Dorotheum den Einspruch zurück. Damit steht alles wieder auf Anfang, eine neue Ausschreibung nach dem Bundesvergabegesetz muss gemacht werden.
Kleinere Versteigerungen zulässig
Bis jemand den Zuschlag bekommt, kann es aber noch lange dauern. Da in den Kasernen wie in Klagenfurt schon etliche Fahrzuge, Anhänger und Zubehör auf ihre Versteigerung warten, werden jetzt kleinere Einheiten abgegeben. Das gehe bei Werten unter 100.000 Euro auch so, sagt Bauer. Das Dorotheum will sich zu diesem Kampf um das Bundesheer-Geschäft nicht äußern. Man gebe keine Auskünfte über Kunden und Geschäftspartner, heiß es nach einer Anfrage in einer E-mail an den ORF Kärnten.