Bär auf Stadtspaziergang war nicht Rudolf

Ein Bär ist mitten in der Nacht durch die italienische Stadt Tarvis nahe der Kärntner Grenze getrottet. In Kärnten begab sich heuer Bär Rudolf bei Villach ins Siedlungsgebiet. Dass Rudolf nach Italien auswanderte, schließen Experten aus.

Um 3.00 Uhr spazierte der Bär Mittwochnacht durch das italienische Tarvis. Das Tier überquerte die Hauptstraße und wurde dabei von der Überwachungskamera der Carabinieri gefilmt. Schon zuvor wurde der Bär tagsüber in der Nähe von Malborghetto gesichtet, sagt der Wildtierexperte Paulo Molinari aus Tarvis. Nach seinem Stadtspaziergang verschwand das Tier wieder in einen Wald.

Bär Tarvis Spaziergang Rudolf

KK

Von einer Überwachungskamera der Polizei wurde der Bär in Tarvis fotografiert

Ähnlich gesellig verhielt sich in Kärnten vor wenigen Monaten Bär „Rudolf“. Der Jungbär spazierte nächstens durch Warmbad-Villach, bevor ihn die Polizei wieder in den Wald trieb – mehr dazu in Bär in Villach-Warmbad gesichtet. Dass Bär Rudolf erneut einen Stadtspaziergang machte, kann Wildtierexperte Molinari ausschließen. Rudolf sei ein eher kleiner Jungbär, der in Tarvis gefilmte Bär sei deutlich größer. Welcher Bär in der Nachbarstadt unterwegs war, ließe sich nur durch eine DNA-Analyse von Haaren oder Kot herausfinden, solche Spuren wurden aber nicht gefunden.

Bär Sichtung Windische Höhe

Leopold Mayerdorfer

Bär Rudolf

Bären kommen den Menschen immer näher

Für Wildtierexperte Molinari ist es nicht ungewöhnlich, dass Bären sich vermehrt ins Siedlungsgebiet begeben, denn ihr Lebensraum werde immer weiter eingeschränkt. Vier Bären wurden heuer im Dreiländereck genetisch erfasst. Molinari schätzt, dass in diesem Bereich insgesamt fünf bis sieben Bären unterwegs sind.

Bär in Tarvis

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Der Bär in Tarvis

Diskussion um Schutzstatus des Bären

In Kärnten ist in den letzten Wochen wieder eine Diskussion um die Wiederansiedelung und des Schutzstatus des Bären entbrannt. Die Kritik von Landwirten, deren Schafe von Bären gerissen wurden, nimmt zu. Agrarreferent Christian Benger (ÖVP) kann sich „raubtierfreie Zonen“ und eine „Regulation der Population“ vorstellen. Die Almbauern im Gailtal fordern gesetzlich verankerte Entschädigungszahlungen, nachdem im Sommer Bären mehrere Schafe gerissen haben. Erneut sprechen sich die Bauern auch dafür aus, den Schutzstatus des Bären aufzuheben. - mehr dazu in Bärenrisse: Entschädigung keine „Dauerlösung“.

Bär in Tarvis

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Tarviser Bär

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