Kugy-Preisträger Johann Ogris verstorben

Johann Ogris, ehemaliger SPÖ-Bürgermeister von Ludmannsdorf und Landtagsabgeordneter, ist am Mittwoch im 89. Lebensjahr verstorben. Erst im Juni war Ogris für sein Engagement für die Volksgruppe mit dem Kugy-Preis ausgezeichnet worden.

Ogris wurde 1942 mit 14 Jahren mit seinen Eltern als Angehöriger der slowenischen Volksgruppe in Kärnten von den Nazis nach Deutschland in verschiedene Zwangslager „ausgesiedelt“. Nach der Rückkehr im Jahr 1945 absolvierte Ogris eine Kaufmannslehre und übernahm 1957 von seinem Vater die Gastwirtschaft und 1968 das Gemischtwarengeschäft in Ludmannsdorf.

Später engagierte er sich als Mitglied des Volksgruppenbeirates für die slowenische Volksgruppe in Kärnten. Seine politische Laufbahn begann er 1958 als Gemeinderat in Ludmannsdorf wo er von 1970 bis 1990 auch das Amt des Bürgermeisters ausübte. 1970 bis 1975 war er Abgeordneter im Kärntner Landtag. Ogris war Kammerrat in der Landwirtschaftskammer und jahrzehntelang Mitglied des Landesvorstandes der SPÖ-Bauern und des Landesausschusses des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes.

Johannes Ogris verstorben SPÖ

ORF

Zahlreiche Auszeichnungen

1975 wurde Ogris das goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Ogris trat 1955 der SPÖ bei und wurde für seine großen Verdienste um die Sozialdemokratie 1998 mit der Victor-Adler-Plakette, der höchsten Auszeichnung der SPÖ, geehrt. Erst im Juni erhielt Ogris eine weitere Auszeichnung, er wurde für sein Engagement für die Volksgruppe mit dem Julius-Kugy-Preis ausgezeichnet.

Johannes Ogris verstorben SPÖ

ORF

„Mit Johann Ogris verlieren wir einen großartigen Menschen und einen langjährigen, aufrichtigen Sozialdemokraten und engagierten Politiker, der sich in vielfältiger Weise für das Land und die Menschen verdient gemacht hat“, würdigten Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesgeschäftsführer Daniel Fellner am Donnerstag den Verstorbenen. Kaiser: „Johann Ogris war jemand, der wie wenige andere die Wirren und Verwerfungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts miterleben musste. Mit ihm verlieren wir auch einen Zeitzeugen jener unseligen Ereignisse.“