Seenstudie: Nur ein Viertel frei zugänglich

Im „Land der Seen“ könnte es mehr freie Seezugänge geben, das zeigt eine vom Land Kärnten in Auftrag gegebene Studie. An den zehn größten Seen ist nur rund ein Viertel der Uferflächen frei zugänglich. Das soll sich schon nächstes Jahr ändern.

„Die Seen müssen zugänglich und erlebbar sein, und das das ganze Jahr“, sagte Tourismusreferent Christian Benger (ÖVP) am Donnerstag. „Meter für Meter“ Seegrund wolle man deswegen für die Öffentlichkeit zurückerobern. Denn dass so mancher Kärntner See, allen voran der Wörthersee, zunehmend „privat“ wird, sorgte für immer mehr Kritik - mehr dazu in Wörthersee wird zunehmend privat.

Wörthersee Seezugang frei Holzstiege Baden Zaun Privatgrund

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Heuer wurde ein neuer Zugang am Wörthersee-Nordufer geschaffen

Die Seen sollen zentrales Thema des Kärntner Tourismus bleiben, hieß es am Donnerstag auch beim Tourismustag in Velden. Denn sie sind nach wie vor Hauptgrund dafür, dass Gäste nach Kärnten kommen. Deswegen gebe es hier akuten Handlungsbedarf, sagte Christian Kresse von der Kärnten Werbung. Die vom Land in Auftrag gegebene Studie zeigt deutliches Potenzial für mehr freie Seezugänge. Die zehn größten Kärntner Seen verfügen laut der Erhebung über 150 öffentliche Uferflächen mit einer Uferlänge von über 13 Kilometern. Aber nur 40 dieser Flächen sind freie Seezugänge.

Alte Strandbäder frei zugänglich machen

Studienautor Tourismusberater Manfred Kohl plädierte auch für mehr großflächige, freie Zugänge. Geeignet dafür seien etwa veraltete, meist defizitäre Strandbäder. Es hätten sich bereits einige Kärntner Bürgermeister gemeldet, die bereit seien, das alte Strandbad zu schleifen und zugänglich zu machen.

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Freier Seezugang in Klagenfurt

Im Gegenzug könne die Gemeinde Geld durch die Parkraumbewirtschaftung lukrieren. Wenn alles klappt, könnten laut Kohl bereits im nächsten Jahr fünf alte Strandbäder frei zugänglich gemacht werden.

Haftung muss geklärt werden

Die Studie beinhaltet auch einen kurz- bis langfristigen Maßnahmenplan, um wieder mehr Zugänge für die Öffentlichkeit zu schaffen. Hauptfrage bleibt laut Tourismusreferent Benger aber die Haftung für öffentliche Seezugänge, eine mögliche Lösung sei eine landesweite Haftpflichtversicherung. Angedacht ist auch eine Verlängerung der Öffnungszeiten von Strandbädern und dass Seezugänge von Hotels außerhalb der Badezeiten für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Wörthersee Kapuzinerinsel

ORF/Bernd Radler

Kapuzinerinsel Wörthersee

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