Starker Anstieg bei Suiziden

Die Suizidrate in Kärnten ist im letzten Jahr sprunghaft angestiegen, vor allem bei Männern. Eine echte Erklärung gibt es nicht, es werden aber mehr Fachärzte und Psychotherapie auf Krankenschein gefordert. Frauen lassen sich eher beraten und helfen.

Ingesamt nahmen sich im Vorjahr 128 Menschen das Leben, 104 davon waren Männer. Mit dem starken Anstieg an Suizidfällen in Kärnten wurde nicht gerechnet, sagt Primarius Herwig Oberlechner von der Klagenfurter Psychiatrie: „Diese Zahlen haben uns überrascht, weil ja hinter dieser Statistik Einzelschicksale stehen und auch die Betroffenheit von Angehörigen.“

Eine Erklärung für den Anstieg gebe es nicht, weil auch die Krankengeschichten der Betroffenen von der Statistik nicht erhoben werden: "Auffällig ist - es geht besonders oft um Männer. Wir haben keinen Zuwachs bei den Suizidzahlen unter Frauen, aber es gibt einen wesentlichen Zuwachs bei den Suizidzahlen der Männer.

Frauen lassen sich eher beraten

Das sei darauf zurückzuführen, dass Frauen öfter Hilfe bei Beratungsstellen, wie zum Beispiel der Telefonseelsorge, suchen würden. Dort stehen rund um die Uhr Gesprächspartner für Hilfesuchende zur Verfügung. Dazu gibt es in Kärnten noch den Psychiatrischen Not- und Krisendienst beim Klinikum Klagenfurt oder im Landeskrankenhaus Villach.

Weniger Behandlungsangebote - höhere Suizidrate

Einige andere Bundesländer haben noch mehr Vorsorgedienste. Das sei vielleicht mit ein Grund, weshalb Kärnten eine so starke Steigerung bei den Suiziden habe, während die Zahlen in allen anderen Bundesländern zurückgegangen seien, so Oberlerchner: „Je weniger Fachärzte es im niedergelassenen Bereich gibt und je höherschwelliger die psychosozialen Versorgungsstrukturen sind, desto höher ist auch die Suizidrate.“

Am Sonntag gibt es den internationalen Tag der Suizidprävention. Da wird weltweit auf die Bedeutung der Vorsorge hingewiesen.

Link:

• Streit um Honorare: Patienten zahlen drauf