Breitband-Internet wird ausgebaut

Feistritz an der Gail wird Kärntens erste Landgemeinde, in der alle Haushalte mit Glasfaserkabel an eine schnellere Internetverbindung angebunden werden. Kärntenweit werden bis 2020 rund 300 Millionen in den Ausbau investiert.

Die Internetverbindungen in ländlichen Gebieten sind teilweise immer noch in der Geschwindigkeit begrenzt. Grund dafür sind die alten, klassischen Telefonkabel, über die die Datendienste übertragen werden. Je weiter weg der Haushalt vom jeweiligen Wählamt ist, desto schwieriger werden solche Anschlüsse. Während in Städten mit Kabelverbindungen Geschwindigkeiten von mehr als 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden können, sind Häuser am Land technisch oft mit nur zwei bis acht Megabit begrenzt.

In Feistritz an der Gail soll sich das jetzt ändern. Die Gemeinde errichtet auf Eigeninitiative ein Glasfasernetz, jeder Haushalt wird an dieses Netz angeschlossen. Vor allem für die Zukunft der Landgemeinden sei der Breitband-Ausbau „ein Muss“, ist Bürgermeister Dieter Mörtel (ÖVP) überzeugt.

Über 8.000 Meter Glasfaserkabel

Derzeit findet - parallel zu den Kanalgrabungsarbeiten - die Verlegung der Rohre statt, bis Mai nächsten Jahres sind dann alle Haushalte für die digitale Zukunft gerüstet. Die Gesamtleitungslänge des Glasfasernetzes beträgt rund 8.600 Meter. Das Projekt kostet 400.000 Euro, 75 Prozent werden von Bund und Land gefördert, die Gemeinde muss allerdings vorfinanzieren.

Technisch begleitet wird das Projekt von einem Kärntner Internetprovider, der NetCompany aus Villach, die seit Anfang des Jahres auch Glasfasernetze plant und ausbaut. Die Anbindung des Gemeindenetzes erfolgt über das Zubringernetz der kelag.

Die Zukunft liegt in der Geschwindigkeit

Rasche Verbindungsgeschwindigkeiten werden immer wichtiger - schon jetzt benötigen viele Haushalte mehr als die standardisierten acht Megabit, etwa dann, wenn gleichzeitig viele Familienmitglieder im Internet surfen, Fernsehserien online anschauen, oder zu Hause die Heizung oder das Licht steuern. Bedeutung hat der Ausbau auch für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und mögliche neue Formen der Beschäftigung.

Feistritz wird für die Zukunft beispielgebend sein, sagen IT-Experten. Große Telekomanbieter könnten es sich nicht leisten, solche hochqualitativen Netze flächendeckend auszubauen, sagt Peter Schark vom Breitbandbüro in der Landesregierung. Derzeit müsse man sich mit Mikroprojekten begnügen, aber auch diese würden irgendwann zusammenwachsen.

Land forciert den Breitband-Ausbau

Für Kärnten ist der Breitband-Ausbau, unabdingbar, betont auch Gemeindereferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Mit der Gründung des Breitbandbüro Kärnten wurde deswegen eine zentrale Anlaufstelle installiert, im Arbeitskreis „Breitband Kärnten 2020“ sind Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Gemeindebund, Städtebund und das Land vertreten. Gemeinsam wurde eine Breitbandstrategie für Kärnten erstellt, diese wurde im Jänner von der Landesregierung einstimmig verabschiedet.

Vorerst werden Tiefbaumaßnahmen in den Gemeinden zum Mitverlegen von Glasfaserkabeln genutzt, um Kosten zu sparen. Das Land will für den Ausbau vor allem die bestehenden Förderprogramme des Bundes, wie die Breitbandmilliarde, auszunützen. Landesmittel sollen nur fließen, wo diese nicht greifen. Korrespondierend zu den Bundesförderprogrammen wurde im Frühjahr in Kärnten ein „Breitband Unterstützungsprogramm für Kärntner Gemeinden“ auf Basis von Bedarfszuweisungen geschaffen. Bis 2020 sollen insgesamt mehr als 300 Millionen Euro in den Ausbau investiert werden, in 70 Gemeinden laufen dazu Planungen.