Bericht: Wirtschaftslage „dramatisch“

Das Kärntner Institut für höhere Studien (KIHS) hat für das Land Kärnten einen Bericht zur Wirtschaftslage vorgelegt. Durch den Sparkurs sei die Lage „dramatisch“, das intelligente Sparen müsse fortgesetzt werden, wie etwa beim Verwaltungspersonal.

Erst am Donnerstag forderte der Kärntner Landesrechnungshof eine Struktur- und Verwaltungsreform ein, damit Kärnten real Geld einsparen könne. Bereiche, in denen gespart werden müssen, seien das Personal in der öffentlichen Verwaltung oder in Krankenanstalten - mehr dazu in Landesrechnungshof für Strukturreform. Am Freitag legte dann das Land den Bericht zur Wirtschaftslage vor. Auch dieser Bericht schätzt die Lage angesichts der hohen Schulden als dramatisch ein, es werden aber auch klare Chancen gesehen.

„Intelligentes Sparen fortsetzen“

Das Land müsse den Kurs des intelligenten Sparens konsequent fortsetzen, heißt es in dem Bericht zur Wirtschaftslage. Es dürfe nur dort gespart werden, wo dadurch keine negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft entstehen. Gespart werden soll etwa beim Personal in der Verwaltung. Ein Minus von zehn Prozent ist bis zum nächste Jahr geplant und auch für die Krankenanstalten gilt ein strenger Sparkurs.

Das Kärntner Institut für höhere Studien (IHS) sieht auch ein Wachstum für die Kärntner Wirtschaft. Dieses Wachstum hinke allerdings dem in ganz Österreich etwas hinterher. Große Impulse für die Wirtschaft, etwa wie es der EU Beitritt war, gibt es derzeit nicht, sagt Norbert Wohlgemut, Geschäftsführer des IHS: „Deshalb müssen wir darauf setzen, dass wir innerhalb Kärntens dafür sorgen, dass Wachstum entstehen kann.“ Da seien Ausbildung, Forschung und Entwicklung zentrale Punkte.

Gute Forschungsquote

Positiv hervor tut sich Kärnten bei der Forschungsquote. Hier liegt man mit 2,86 Prozent gut. Überdurchschnittlich viele Forschungsgelder des Bundes fließen ins Land. Bei der Gründungsintensität liegt Kärnten über dem Österreich-Schnitt. Warum das so ist, wurde noch nicht analysiert. Ein Zusammenhang mit der hohen Arbeitslosigkeit sei denkbar, meinte Wohlgemuth auf eine entsprechende Frage. Weitere Hoffnung verspricht der Export. Dieser habe im vergangenen Jahr um fünf Prozent zugenommen.

Höchste Schuldenlast

Die Schuldenlast pro Kopf ist schon bisher in Kärnten am höchsten. Mit den 1,2 Mrd. Euro, die der angestrebte Heta-Vergleich das Land kosten soll, werden diese nochmals um ein Drittel nach oben schnellen. Wohlgemuth: „Einsparen heißt jetzt nicht mehr, ein Speckfest nicht zu subventionieren.“ Außerdem sei zu erwarten, dass die derzeitige extreme Niedrigzinsphase irgendwann vorübergehen werde. Dies würde Kärnten nochmals wie eine „Keule“ treffen. „Ich glaube, dass für radikale Einsparungen das Verständnis der Bevölkerung da ist“, meinte Wohlgemuth.

Ältere Arbeitnehmer fördern

Investitionen in die Ausbildung seien bereits gelungen, sagt Landesfinanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Bei der Jugendarbeitslosigkeit liege Kärnten klar besser als der österreichische Durchschnitt, in anderen Bereichen, wie bei den älteren Arbeitnehmern müsse man Geld in die Hand nehmen, um einen zweiten oder dritten Arbeitsmarkt zu subventionieren. Sie sagte, die Verantwortung, ältere, erfahrene Arbeitnehmer, aufzunehmen, liege nicht nur bei der Politik.

Exportförderung wird verdoppelt

Der Wirtschaftsbericht rät auch, den Export der Kärntner Firmen zu stärken. Landesrat Christian Benger (ÖVP) sagte, man wolle die Exportförderung verdoppeln und denen Mut machen, die international in neue Märkte gehen wollen. Weitere Empfehlungen des Berichtes betreffen die Stärkung der Tourismus und Freizeitwirtschaft. Kärnten müsse sich zudem verstärkt um nationale und internationale Förderprogramme bemühen.