Österreicher lieben Wald zur Erholung

Experten diskutieren in Schloss Krastowitz bei Klagenfurt darüber, wem der Wald wirklich gehört. Die Österreicher nehmen ihn als Erholungs- und Freizeitgebiet wahr und meinen, dass er großteils der öffentlichen Hand gehört. Das ist aber ein Irrtum.

Der Wald in Österreich ist öffentlich zugänglich und darf zum Wandern, Laufen oder Schwammerlsuchen genutzt werden. Das prägt offenbar auch die öffentliche Meinung über die Besitzverhältnisse, Georg Schöppl, Finanzvorstand der Bundesforste. Zwei Drittel der Österreicher glauben, dass mehr als die Hälfte der Wälder im Besitz der Bundesforse sei. „Schön wäre es, es sind aber 15 Prozent und der überwiegende Teil ist in Privatbesitz“, so Schöppl.

Unterschiedliche Ansprüche

Die Veranstaltung der österreichischen Landwirtschaftskammer findet gemeinsam mit der Kärntner Landwirtschaftskammer am Freitag auf Schloss Krastowitz statt. Experten und Praktiker diskutieren die unterschiedlichen Ansprüche an einen Naturraum, der für die Landwirte Lebens- und Produktionsgrundlage ist, vom weitaus größeren Teil der Bevölkerung aber als Freizeit- und Erholungsgebiet gesehen wird.

Die Ansprüche, den Wald als Freizeit- und Erholungsraum zu nutzen, seien in den letzten Jahren deutlich gestiegen, ist man sich einig. Genau das führe aber auch vermehrt zu Konflikten. Reizthema ist und bleibt die Diskussion um eine generelle Freigabe von Forststraßen für Mountainbiker. Für die österreichische Landwirtschaftskammer und deren Präsidenten Hermann Schultes ist das kein Thema. Die Waldbesitzer dürften nicht übergangen werden. Das Vertragssystem, wo Strecken aufgemacht werden, wie das Bundesforste und auch Private machen, sie laut Schultes ein praktikabler Weg.

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Umfrage: „Liebesbeziehung“ zum Wald

Des Österreichers Verhältnis zum Wald könnte man fast als Liebesbeziehung bezeichnen. Rudolf Bretschneider vom Meinungsforschungsinstitut GFK sagte, der Wald sei Teil der österreichischen Identität, Teil unserer Kultur. Laut einer Umfrage schätzt man den Wald vor allem wegen seiner Funktion für den Klimaschutz und als Erholungsgebiet. Auch die forstliche Nutzung sehen die Österreicher mit großer Mehrheit positiv.

93 Prozent nutzen den Wald zum Spazierengehen und Wandern, nur zehn Prozent sind nach dieser Studie mit dem Mountainbike auf Forststraßen unterwegs. Das sind nur drei Prozent mehr als vor zwölf Jahren. Die Furcht vor allerorts querfeldein radelnden Freizeitsportlern erscheint angesichts dieser Zahlen fast zu groß - mehr dazu in Streit um das Radeln im Wald.

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Mößler forderte mehr Respekt und Wertschätzung für das Eigentum der Land- und Forstwirte. Er verlangt auch klare Regeln für die Nutzung der Wälder. „Wir brauchen im Wald Ordnung, nicht Chaos“, so Mößler. 20.000 Waldbesitzer und 18.000 Beschäftigte in der Forstwirtschaft allein in Kärnten leben von der Nutzung der Wälder.