Hypo-Prozess „Skiper“: Kritik an Krediten

Im Hypo-Prozess um das kroatische Tourismusprojekt „Skiper“ am Landesgericht Klagenfurt hat am Dienstag ein ehemaliger Kundenberater die Art der Kreditvergaben bei der damaligen Hypo Bank-Alpe-Adria kritisiert.

Er habe aus diesem Grund auch die Abteilung gewechselt, erklärte er dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Uwe Dumpelnik. Zu Beginn seiner Aussage hatte der Ex-Hypo-Angestellte das Projekt „Skiper“ noch verteidigt. Man habe es generell als Vorzeigeprojekt gesehen - auch er - und sei davon ausgegangen, dass es sich gut entwickeln, der weitere Verkauf der Apartments wie geplant laufen und die Rückführung des Kredits möglich sein werde, erklärte er.

Laut Anklage 105 Mio. Euro Schaden

In dem Verfahren sind die Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, Projektwerber Miro Oblak sowie die damalige Geschäftsführerin der Anlage der Untreue angeklagt. Wegen fünf Kreditvergaben in den Jahren 2002 bis 2005 soll ein Schaden in Höhe von 105 Mio. Euro entstanden sein.

Zeuge: Zuerst an Projekt geglaubt

Der Zeuge erzählte, er habe zuerst bei der Hypo Consultants gearbeitet und sei dann immer mehr in die Rolle des Kundenbetreuers hineingerutscht. Er stellte in Folge Kreditanträge für die Projektgesellschaft „Rezidencija Skiper“, darunter auch 11,15 Mio. Euro für den Golfplatz. Zum Zeitpunkt der Kreditvergabe im Jahr 2004 habe er an das Projekt geglaubt und ein Interesse daran gehabt, dass sie bewilligt wurde, sagte er.

Der Richter hielt ihm die von ihm verfassten Kreditanträge vor und fragte nach der Berechnung der Kreditrückführung sowie der Erläuterung der angegeben Zahlen. Der Zeuge konnte sich nicht mehr erinnern, wie er zu der Aufstellung gekommen war. Wie die zuständigen Gremien das dann verstehen sollen, wenn der Kredit nicht plausibilisiert sei, fragte Dumpelnik.

„Hatte generelle Bedenken“

Er gehe davon aus, dass er die Details in seinem Vortrag erklärt habe, antwortete der Ex-Hypo-Mitarbeiter. Nach mehreren Rückfragen des Richters und längerem Zögern sagte der Zeuge schließlich, dass er generelle Bedenken hatte, wie bei der Hypo Finanzierungen durchgeführt worden seien, nicht nur bei Skiper, sondern auch bei anderen Fällen. „Ich habe schon meine Zweifel gehegt, diese aber nicht geäußert und den Antrag gestellt“, sagte er. So habe es einige Fälle, gegeben, in denen er Kredite abgelehnt habe, die dann aber einem anderen Betreuer übertragen und positiv beurteilt worden seien. Er habe die Konsequenzen gezogen und sich versetzen lassen, sagte er.

Seit 2009 in Schieflage

Zuvor hatte ein weiterer ehemaliger Kundenbetreuer erklärt, das Projekt „Skiper“ sei 2009 in Schieflage geraten, was Einzelwertberichtigungen erfordert habe. Darüber hinaus habe er bei einem Gespräch den Eindruck gehabt, dass sich der Wirtschaftsprüfer bei dem Projekt deutlich besser ausgekannt habe als die ebenfalls angeklagte Geschäftsführerin, die aber alle Verträge unterschrieben habe. Als Repräsentant sei jedoch immer Oblak aufgetreten. Auf eine Frage des Striedinger-Anwalts Sebastian Lesigang erklärte der Zeuge auch, von Vorgesetzten nie regel- oder pflichtwidrige Weisungen erhalten zu haben.

Die Hauptverhandlung wurde mit weiteren Zeugenbefragungen fortgesetzt.

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