Wirbel um Waffen der Ehrengarde geklärt

Bei der Gedenkfeier anlässlich des Massakers von Bleiburg sind am Samstag die Waffen der kroatischen Ehrengarde vorübergehend beschlagnahmt worden. Wie sich herausstellte war die Genehmigung irrtümlich an die steierische Regierung geschickt worden.

Das Gedenktreffen gilt seit Jahren als Anziehungspunkt für Teilnehmer mit faschistischer Einstellung. Deshalb achtet der Verfassungsschutz nicht nur auf den Schutz der kroatischen Politprominenz, sondern auch darauf, ob bei der Veranstaltung verbotene Abzeichen und Logos getragen werden.

Soldaten mussten Gewehre vorübergehend abgeben

Diesmal wurden die Waffen der kroatischen Ehrengarde beanstandet. Es handelt sich um Gewehre, mit denen man nicht mehr schießen kann, samt aufgepflanztem Bajonett. Die Garde musste die Waffen abgeben und bekam sie erst nach der Veranstaltung zurück.

Es war zunächst nicht klar, ob die Waffen angemeldet worden wurden oder nicht bzw. ob sie als Teil der historischen Uniform gelten und damit bereits in der Anmeldung enthalten sind, so die Polizei.

Bezirkshauptmann: Erforderliche Papiere vorhanden

Wie der Völkermarkter Bezirkshauptmann, Gert Klösch, gegenüber dem ORF bestätigte, sei die Angelegenheit mittlerweile geklärt. Die Leibgarde der kroatischen Präsidentin hatte die erforderlichen Papiere, allerdings wurde die Einfuhrgenehmigung für die Waffen irrtümlich nicht an die Kärntner, sondern an die steirische Landesregierung geschickt.

Bleiburg Kriegsgedenken Kroaten Loibacher Feld

ORF/Peter Matha

Der Besucherandrang bei der Gedenkfeier am Loibacher Feld ist jedes Jahr groß

Auch in diesem Jahr wurden wieder tausende Besucher, vor allem aus Kroatien, gezählt. Bereits am Freitag besuchte auch der kroatische Premier Tihomir Oreskovic die Gedenkstätte in Kärnten.

Öllinger fordert erhöhte Polizeipräsenz

Zu der Feier würden auch zahlreiche Rechtsextreme und Neonazis anreisen, warnte der Grüne Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger in einer Aussendung. Er forderte im Vorfeld Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) und die Polizei auf, „in ausreichender Stärke“ bei der Veranstaltung vertreten zu sein und einzuschreiten, „wenn - wie üblich - verbotene Symbole oder Grüße gezeigt werden“.

Ustaša-Bewegung

Die 1929 von Ante Pavelic gegründete Ustaša-Bewegung herrschte in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlangerin der deutschen Nazis und der italienischen Faschisten. Dem Ustaša-Regime werden Gräueltaten und Massenmorde, insbesondere in dem Konzentrationslager Jasenovac angelastet. Hunderttausende Serben, Juden und Roma wurden umgebracht.

Historischer Hintergrund

Im Mai 1945 war es in der Region um Bleiburg zu einem der letzten Gemetzel des Zweiten Weltkriegs gekommen. Bereits nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands flüchteten rund 40.000 kroatische Zivilisten und Soldaten, darunter auch Mitglieder der faschistischen Ustaša-Verbände, die mit den Achsenmächten kollaboriert hatten, auf österreichisches Gebiet. Dort ergaben sie sich der britischen Besatzungsmacht.

Die Briten entschlossen sich aber, die Flüchtlinge trotz Bitten ihrer eigenen Generäle an die neuen kommunistischen Machthaber in Jugoslawien auszuliefern und schickten sie zurück. Die Partisanen töteten zahlreiche Flüchtlinge noch an Ort und Stelle oder auf dem Rückweg nach Kroatien.