80 Prozent Ernteausfall bei Obst

Die Schadenserhebung nach Schnee und Frost vor zwei Wochen geht weiter, bislang wird der Schaden in der Landwirtschaft auf sechs Millionen Euro geschätzt. 80 Prozent der Obstkulturen und Weinreben sind zerstört.

Die Schadensbilanz in der Landwirtschaft schaut teilweise düster aus. Am schlimmsten erwischt haben dürfte es laut Markus Tschischej von der Landwirtschaftskammer die Erdbeerfelder, wo der Frost beinahe die gesamten Blüten zerstörte. Gesamt fallen etwa 80 Prozent der Obstkulturen zumindest in der heurigen Erntesaison aus. Auch bei den Weinreben dürften etwa 80 Prozent der Reben heuer keine Trauben tragen, schätzt die Landwirtschaftskammer. Beim Feldgemüse ist etwa jede zweite angebaute Pflanzen kaputt, beim Raps trat der befürchtete Totalausfall nicht ein.

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Schwarz gefärbte Erdbeerblüten

Eine erste Schätzung der Landwirtschaftskammer geht von einem Schaden in der Höhe von sechs Millionen Euro aus. Für eine endgültige Schadensbilanz nach Schnee und Frost sei es allerdings noch zu früh, heißt es von der Österreichischen Hagelversicherung. Noch immer seien Sachverständige bei den Bauern unterwegs, um die Schäden aufzunehmen und zu bewerten.

Forstwirtschaft kam „mit blauem Auge“ davon

Die heimische Forstwirtschaft sei mit einem blauen Auge davongekommen, sagt Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner. Dennoch: Vor allem Laubbäume seien beschädigt, bei Birken oder Aspen etwa sind Kronen ausgebrochen, Äste geknickt oder die Bäume wurden ganz entwurzelt. Der befürchtete Millionen-Schaden sei jedenfalls ausgeblieben. Grund sei, dass es nur bis auf 800 Meter Nassschnee gegeben habe. Weiter oben wären auch zahlreiche Nadelbäume betroffen gewesen. Der Schwerpunkt der Schäden liegt im Bereich des südlichen Klagenfurter Beckens, im Rosental und im Jauntal.

Noch immer besteht für Spaziergängern in den heimischen Wäldern Gefahr durch beschädigte Äste, warnt der Landesforstdirektor: „Bei starkem Wind oder Sturm sollte man sich nicht sorglos im Wald aufhalten.“ Bis zur Schwammerlsaison sollte die Gefahr dann überstanden sein, sagt Gerold Baumgartner. Waldbesitzer warnt er davor, Schadholz von Fichten liegen zu lassen, ansonsten könnten sich die gefürchteten Borkenkäfer schnell und einfach vermehren. Denn die Käfer würden das kaputte Holz geradezu riechen, sagt der Forstdirektor. Auf die Waldbesitzer wartet also eine langwierige und mühsame Aufräumarbeit.

Klagenfurt: Ein Drittel der Bäume beschädigt

In Klagenfurt wurden 5.000 der 15.000 städtischen Bäumen beschädigt oder zerstört. Die Aufräumarbeiten werden teils noch Monate dauern. Baum für Baum muss das Stadtgartenamt nun die Äste überprüfen und wenn nötig ausschneiden, um diese Aufgaben zu bewältigen werden dabei nun auch zwei Privatfirmen behilflich sein.

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Gesperrte Parkanlage

Vorrang bei den Aufräumarbeiten haben die Straßen, deswegen kann es zu kurzfristigen Straßensperren kommen. Die Parkanlagen sind noch immer teils gesperrt. Denn weiter besteht die Gefahr von herabstürzenden Ästen oder Baumkronen. In gewissen Bereichen bestehe durchaus Lebensgefahr, sagt der Leiter des Stadtgartenamtes, Heinz Blechl. Deshalb solle man Sperrgitter ernst nehmen und nicht leichtfertig übersteigen. Kontrolliert werden auch alle Bäume bei Kindergärten, in einigen Tagen sollen die Kindergartenkindern dann wieder zum Spielen in den Garten können.

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In den Klagenfurter Kindergärten darf draußen derzeit noch nicht gespielt werden

Gartenbesitzer können Aufatmen

Betroffen von den Schäden waren auch tausende Gartenbesitzer, so mancher Ast hielt dem Druck des Schnees nicht stand. Auch stehen in den Hausgärten derzeit Eichen- oder Ahornbäume mit braunem Laub. Dies sei aber „kein Grund zur Sorge, die Bäume treiben sicherlich wieder aus“, sagt der Landesforstdirektor. Einen Grund zum Umschneiden gebe es damit nicht, die Natur regle vieles von selbst. Wer dennoch in Sorge um seine Bäume ist, dem rät Baumgartner, einen Fachmann zu Rate zu ziehen.

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