Bauern bangen um ihre Ernte

Erst wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, wird der genaue Schaden in der Kärntner Landwirtschaft feststehen. Klar ist jetzt schon: Er ist beträchtlich, auch für den Wald. Teils wurden drei Viertel der Laubbäume beschädigt.

Das gesamte Schadensausmaß für Land- und Forstwirte wird erst feststehen, wenn klar ist, ob der Frost anhält und ob sich die Jungpflanzen wieder erholen können. Es werden sehr hohe Schäden befürchtet, weil die Pflanzen durch den bisher milden Frühling bereits gut entwickelt waren – mehr dazu in Rekordschäden nach Frostnacht befürchtet.

Bis zu drei Viertel der Laubbäume beschädigt

Der nasse Schnee in Kombination mit dem frischen Laub ließ viele Äste brechen. Laut Landesforstdirektion sind die größten Schäden an den Laubbaumbeständen in Unterkärnten zu beklagen. Jahrzehntealte Bäume brachen unter der Schneelast zusammen oder wurden entwurzelt. 70 bis 80 Prozent der Laubbäume seien in Unterkärnten beschädigt worden, sagte Bezirksforstinspektor Bernard Pokorny.

Wie hoch der wirtschaftliche Schaden tatsächlich ist, wird sich erst in den nächsten Tagen herausstellten, wenn die Meldungen beim Land eingehen. Klar ist jetzt schon, dass sich der Ausfall bei den Laubbäumen nachhaltig negativ auf die Waldgesundheit auswirkt. Mischwäler sind nämlich gegenüber Schädlingen resistenter als ein reiner Nadelwald.

Obst und Gemüse teils vernichtet

Bis zu ein halber Meter Schnee, teils mehr als im gesamten Winter, fiel am Mittwoch auf neu gepflanztes Obst, Gemüse und Getreide. Schon vor dem großen Schnee setzte der Frost den Gemüse- und Obstbauern zu. Im Lavanttal sind ganze Felder mit grünem Spargel betroffen. Insbesondere beim Mais dürften in den Bezirken Wolfsberg, Klagenfurt-Land und Völkermarkt zum Teil erhebliche Ertragseinbußen zu befürchten sein, sagte Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler. Ertragseinbußen werden auch bei der Wintergerste befürchtet.

Totalschaden bei Raps befürchtet

Besonders schlimm erwischte es den Raps, der gerade in der Blüte stand. Hier ist laut Mößler von einem Totalschaden auszugehen. Eine genaue Abschätzung wird aber erst möglich sein, wenn die Pflanzen nicht mehr unter der Schneedecke begraben sind. Im Obstbau wurden viele Bäume nachhaltig geschädigt. Auch bereits gepflanztes Gemüse wie Radieschen und Zucchini ist stark geschädigt. Auch bei den Beerenkulturen wird es hohe Ernteausfälle geben. „Der Schaden ist beträchtlich“, sagte Margit Holzer, die mehrere Erdbeerfelder betreibt.

„Einmal mehr wird uns deutlich vor Augen geführt, dass die Land- und Forstwirtschaft unmittelbar vom Klimawandel betroffen ist, der solche Wetterphänomene mit sich bringt“, sagte Mößler. Jetzt wird die Witterung der nächsten Tage entscheidend sein, ob sich die Kulturen zumindest teilweise wieder erholen können.

Benger: Experten beraten

Die Experten der Agrarabteilung des Landes, sowie der Landwirtschaftskammer werden laut Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) individuelle Hilfestellungen leisten. Der Kontakt mit der Hagelversicherung sei bereits hergestellt worden, da die Frostschäden, wenn versichert, auch entsprechend abgegolten werden. Als Agrarlandesrat werde sich Benger für eine rasche Schadensabgeltung einsetzen, teilte er in einer Aussendung mit. Er appellierte an die Landwirte, ihr Hab und Gut flächendeckend zu versichern.

Grüne fordern Unterstützung

Eine rasche und unbürokratische Unterstützung für die von den Nassschneefällen betroffenen Land- und Forstwirte in Unterkärnten, forderte am Donnerstag auch der Grüne Landtagsabgeordnete Michael Johann. Die Grünen brachten dazu einen entsprechenden Antrag im Landtag ein.

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