Rekordschäden nach Frostnacht befürchtet

Die Folgen der Frostnacht für die Landwirtschaft scheinen fatal. Viele Kulturen wie etwa Mais und grüner Spargel sind betroffen. Jetzt gilt es laut Experten aber die Nerven zu bewahren: Es bleibe abzuwarten, ob sich die Pflanzen erholen.

Der Kälterekord wurde Dienstagfrüh in Weitensfeld im Gurktal mit Minus sechs Grad erreicht. Viele landwirtschaftliche Kulturen, der grüne Spargel im Lavanttal und Obstbäume in der Blüte sind betroffen. „Das war leider eine mittlere Katastrophe“, so die Einschätzung des Pflanzenbaudirektors der Landwirtschaftkammer, Markus Tschischej.

Schneefall im April

ORF ON/Barbara Frank

Der Schnee bleibt im Klagenfurter Becken auf den Bäumen liegen.

Mais: Vegetationskegel muss intakt sein

Das Ausmaß lasse sich erst in einigen Tagen feststellen. Tschischej: „Der Mais ist besonders betroffen, umso mehr Blätter er gebildet hat, umso mehr ist er vom Abfrosten betroffen. Das bedeutet, dass einige Flächen wieder angebaut werden müssen, wo der Mais tatsächlich kaputt ist. Beim Mais gibt es folgendes Spezifikum: Es kommt darauf an, ob der Vegetationskegel betroffen ist. Ist dieser intakt, hat der Mais eine sehr hohe Regenerationskraft.“

Schneefall im April

ORF ON/Angela Ellersdorfer-Truntschnig

Grüner Spargel: Kultur vollkommen zerstört

Vollkommen ausgefallen ist Meldungen zufolge der grüne Spargel im Lavanttal. „Dieser ist nicht unter der Folie und hat es leider voll abbekommen. Diese Kulturen sind in jedem Fall zerstört und hier ist auch viel Schaden entstanden.“

Dasselbe gilt für alle Obstkulturen, die jetzt in der Blüte sind. Tschischej: "Kulturen wie die Kirsche haben den Frost leider sehr stark abbekommen. Späte Kirschen, die jetzt noch in der Blüte sind, aber auch Äpfel und Birnen, werden nach dem Frost unter gewaltigen Ertragsdepressionen leiden.“

Schneefall im April

ORF ON/Angela Ellersdorfer-Truntschnig

Ertragseinbußen bei blütentragenden Obstkulturen zu befürchten.

Gärtner: Verluste bei Frühkeimern wie Kartoffeln

Von den heimischen Gärtnern ist zu hören, dass Kulturen im Freiland in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Betroffen sind natürlich vor allem Frühkeimer wie Kartoffel, diese werden sehr starke Schäden mitnehmen. Das Ganze in Zahlen zu fassen, wird noch einige Zeit dauern. Das ganze Ausmaß über alle Kulturen hinweg wird sich dann nächste Woche zeigen“, so Tschischej.

30 Mio. Euro Dürreschäden

Die Dürreschäden im Jahr 2013 alleine haben in Kärnten ein Ausmaß von rund 30 Millionen Euro ausgemacht, drei Mio. Euro hat das Land damals an Abgeltungen und Futtermittelankäufen aufgewendet.

Experte rät: Nerven bewahren

Wie sollen betroffene Landwirte reagieren? Der Experte rät: „Die beste Möglichkeit ist, einige Pflanzen – zum Beispiel den Mais – mit einem scharfen Messer durchzuschneiden und zu schauen, ob der Vegetationskegel intakt ist, oder nicht. Das denkbar falscheste wäre, jetzt die Nerven wegzuschmeißen und zu sagen, ich baue sofort wieder ab. Es bleibt abzuwarten und abzuwägen, ob die Regenerationsfähigkeit noch da ist.“

Schneefall im April

ORF ON/Angela Ellersdorfer-Truntschnig

Hagelversicherungsgesetz wurde ausgeweitet

Ein neues Hagelversicherungsgesetz soll laut LR Christian Benger (ÖVP) die Landwirte entlasten. Mit einem Beschluss im Bund erfolgte die Ausweitung der Hagelversicherung auf Dürreschäden, Schäden durch Sturm und durch langanhaltende Regenfälle, so Benger. Für Kärnten bedeutet das zusätzlich rund 500.000 Euro im Jahr. „Es hat jeder Bauer selbst in der Hand, vorzusorgen, sich zu versichern“. In Summe würden jährlich 1,5 Millionen Euro für die Hagel-, Frost- und Dürreversicherung vom Land aufgewendet.