Kleiner Gletscher trotzt Klimawandel

Der letzte Sommer hat in ganz Österreich Gletscher zum Schmelzen gebracht. Nur das Eiskar in den Karnischen Alpen, der südlichste Gletscher Österreichs, wuchs sogar. Er wird geschützt von zahlreichen Lawinen und trotzt der globalen Erwärmung.

Der jüngste Bericht des Österreichischen Alpenvereins zeigt, dass der durchschnittliche Längenverlust der Gletscher mit rund 23 Metern mehr als doppelt so groß war wie im Jahr davor - mehr dazu in Hitzesommer verdoppelte Gletscherschmelze (tirol.ORF.at; 8.4.2016).

Das Eiskar tanze da aus der Messreihe, sagte Gerhard Hohenwarter, Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Er liege in der Kellerwand auf nur 2.200 Metern in schattiger Lage. Dort gehen viele Lawinen ab und bedecken den relativ kleinen Gletscher - im Unterschied zur Pasterze und anderen mächtigen Alpengletschern, bei denen aufgrund der Größe eine Lawine keinen Unterschied mache, so Hohenwarter. Hohenwarter sagte, der kleine Gletscher stemme sich wacker gegen die globale Klimaerwärmung.

Eiskar Gletscher wächst

Gerhard Hohenwarter

Kellerwand mit Eiskar

Schnee im Sommer bringt Gletscher Erholung

„Im Eiskar hat es im Sommer selten unter null Grad. Weil es im Sommer nie kalt wird, ist der Neuschnee im Winter so wichtig. Auf der Pasterze auf 3.000 Meter kann es im Sommer schneien, das gibt dem Gletscher Erholungsphasen, die hat das Eiskar nicht.“ Für das Eiskar habe daher der Winterniederschlag extreme Bedeutung, dadurch entstünden die Lawinen, so Hohenwarter. „Nach den sehr trockenen 80er und 90er Jahren begann in den Karnischen Alpen eine langsame Trendwende mit viel Schnee im Winter.“

Eiskar Gletscher wächst

Gerhard Hohenwarter

Blick von Osten über den Gletscher

Auf Eiskar wandelt sich Schnee schneller in Eis um

Anfang Juni habe man unvorstellbare 18 Meter Schnee auf dem Eiskar gemessen. Das taue in einem Sommer nicht ab, daher könne sich eine schützende Schneeschicht entwickeln, der Gletscher könne über Jahre wachsen. „Zehn bis 15 Jahre dauert es, bis aus Schnee Eis wird. Die Kollegen waren etwas ungläublig, als wir gesagt haben: Im Eiskar geht es schneller.“ 2015 konnte man beweisen, dass sich der Schnee nach fünf bis acht Jahren schon in Eis umgewandelt hatte.

Eiskar Gletscher wächst

Gerhard Hohenwarter

Hohenwarter führt seit einigen Jahren die Gletschermessung auf dem Eiskar durch und hofft jetzt auf einen „kühlen Sommer“. Die Gletschermessung ist bei ihm Familientradition, schon sein Vater führte Vermessungen durch.

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