Wörthersee Relikt aus der Eiszeit

Der Wörthersee ist Kärntens größter und bekanntester See, ein Relikt der letzten Eiszeit. Der Naturwissenschaftliche Verein lädt am Samstag zu einem geologischen und hydrogeologischen Spaziergang ein.

Geologe Jochen Schlamberger wird sein Wissen an alle Interessierten weitergeben. Vor 10.000 Jahren fand die letzte Eiszeit „Würm“ statt. Damals lag das gesamte Klagenfurter Becken unter einer dicken Gletscherschicht. Laut Schlamberger stammte der Draugletscher von Eismassen, die aus dem Gail- und Drautal über Villach flossen, über Klagenfurt drüber und bis in den Raum von Griffen reichten.

Der Wörthersee

Der Wörthersee ist 16,5 Kilometer lang und reicht von Velden im Westen bis Klagenfurt im Osten. Er umfasst eine Fläche von 19,4 Quadratkilometer. Er gilt als einer der wärmsten Alpenseen.

Wannen vom Gletscher geschürft

Wie das aussah, kann man sich an einem nebeligen Tag ganz gut vorstellen, an dem nur die Gipfel von Ulrichs- und Magdalenseberg aus dem Nebel herausschauen. Ersetzt man den Nebel gedanklich durch Eis, hat man eine gute Vorstellung, wie es damals war. Der Wörthersee liegt in einer Wanne, die vom Gletscher ausgeschürft wurde. Genau genommen gibt es drei Wannen, sagte Schlamberger: „Wenn man es weiß, kann man es recht gut erkennen. Die erste bei Pörtschach, die reicht von der Halbinsel bis zur Kapuzinerinsel, das ist die tiefste Wanne. Die mittlere liegt bei Maria Wörth.“

Wörthersee Klagenfurt

ORF/Petra Haas

Blick Richtung Klagenfurt.

Fluss staute Wasser in Becken auf

Damit das Schmelzwasser in den Wannen bleiben konnte und nicht abfloss, als sich das Klima erwärmte, musste die Glan Material anschütten. Klagenfurt liege auf einem Schwemmkegel, so Schlamberger. Dieser Kegel staute das Wasser und der Wörthersee blieb zurück. Ehemaliges Gletscherwasser dürfte heute keines mehr im Wörthersee sein, das tauschte sich in den Jahrtausenden komplett aus. Einerseits durch Niederschläge, aber auch durch Zu- und Abflüsse. Die tiefste Stelle des Sees mit 85 Metern liege westlich von Pörtschach.

Pörtschach, Wörthersee, Pyramidenkogel

ORF/Petra Haas

Pörtschacher Bucht.

Neben der Halbinsel von Pörtschach, die sehr gut zeigt, wie Felsschwellen den See in mehrere Becken gliedern, lassen sich etwa beim Forstsee die Spuren des letzten eiszeitlichen Gletscher gut nachverfolgen, so Schlamberger: "Der Gletscher hat damals die Oberfläche abgetragen und glatt geschürft. Solche Schürfe sieht man am Forstsee gut. Vom Forstsee Richtung Kerschdorf befinden sich auch Gletscherrinnen. Dort floss das Schmelzwasser vom Gletscher ab.

Pyramidenkogel

ORF/Petra Haas

Blick Richtung Villach, im Hintergrund der Dobratsch.

Gestein geriet unter hohen Druck

Der Wörthersee ist umgeben vom ältesten Gestein, das es in Kärnten gibt, vom Altkristallin - Gesteine des Paläozoikums: „Es waren feinkornreiche Ablagerungen in einem Becken, im Zuge der Gebirgsbildungsphase wurde dies in größere Tiefe versenkt, gerieten unter hohen Druck und Temperatur. Dadurch wurden sie verfestigt und umgewandelt.“ Aus ehemaligen Sand- und Tonsteinen wurden auf diese Weise Quarzite, Glimmerschiefer, Granatglimmerschiefer oder Marmor. Prominent ist hier der Pörtschacher Marmor.

Aber auch am Südufer des Wörthersees erkennt der Geologe einen Marmorzug. Aus diesem Gestein tritt subthermales Quellwasser aus. Es hat eine Temperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius. „Das Wasser gelangt in größere Tiefen, wo die Temperatur zunimmt. Bei uns sind das ca. 2,5 Grad pro 100 Meter. Wenn das Wasser mit 18 Grad austritt und das normale Wasser bei zehn Grad liegt, muss es aus rund 300 bis 400 Meter Tiefe kommen.“

Weniger Grundwasser wird gebildet

Der Geologe beschäftigt sich auch mit jüngerem Gestein, das auf dem Altkristallin aufliegt. Etwa das Sattnitzkonglomerat im Süden des Wörthersees. Hydrogeologische Untersuchungen im Turiawald ergaben, dass in den letzten 100 Jahren die Grundwasserneubildung zurückging. Wegen der Klimaerwärmung nahmen die Niederschläge ab- und die Verdunstung zu. Daher gelangte weniger Wasser in den Untergrund. Man brauche aber keine Angst zu haben, es werde auch künftig genug Wasser geben, so Schlamberger.

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