Milchgipfel: Maßnahmen gegen Preisverfall

Kärntens Bauern macht der sinkende Milchpreis zu schaffen. Am Freitag hat die Landwirtschaftskammer zu einem Milchgipfel geladen, um über Gegenmaßnahmen zu beraten.

Europaweit steigt die Produktion, nachdem die Milchquote in der EU weggefallen ist. Gleichzeitig brechen Exportmärkte wie Russland und China weg. Der Nettopreis für einen einen Kilo herkömmlich produzierter Milch beträgt derzeit 33 Cent, noch vor einem Jahr waren es vier bis fünf Cent mehr.

Petschar: Entwicklung existenzbedrohend

Die Talfahrt des Milchpreises bringe die heimischen Bauern unter Druck, sagt Helmut Petschar, der Chef der Kärntner Milch und Präsident der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter: „Wenn ein reiner Milchviehbetrieb von der Milch leben muss ist der derzeitige Milchpreis für Produzenten im Berggebiet eigentlich existenzbedrohend. Die Bauern brauchen einen gewissen Milchpreis, um auf den Höfen bleiben zu können. Ich denke, dass die Bauern viel mehr tun als bloß Milch abzuliefern. Sie sind verantwortlich für unsere Kulturlandschaft, für den Fremdenverkehr und ich denke, dass man da auch einen fairen Preis zahlen muss.“

LK fordert Ende des Exportverbots

300 Tonnen Käse und 50 Tonnen Butter exportierte Österreichs Milchwirtschaft zuletzt nach Russland. Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mössler: „Wenn man den Nachteil spürt, dass Europas und unsere Kärntner Bauen auch wirtschaftlich dafür bezahlen, dass ein Embargo gegenüber einem großen Marktpartner ausgesprochen wird, sind wir natürlich sehr betroffen.“

Man fordere deshalb ein rasches Ende des Exportverbots, sagt Mössler. Bleibt es beim Embargo, müsse die EU mit Sonderzahlungen für milchverarbeitende Betriebe eingreifen. „Wenn man keinen Arbeitslohn hat und mitunter auch schon betriebliche Ressourcen hergeben muss, weil man Kredite nicht mehr bedienen kann, dann ist eine Sondersituation eingetreten. Da ist dann die Politik gefordert“, so Mössler.

Rupprechter präsentiert Ideen in Brüssel

Gefordet wird auch die Erweiterung des Bestbieterprinzips auf alle Milch- und Käseprodukte, also nicht nur für Milch und Butter und eine EU-weite Exportoffensive. Beim Agrarministerrat nächste Woche in Brüssel soll Landwirtschfatsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) den Maßnahmenkatalog auf den Tisch legen.

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