„Großstadt“-Jubel in Klagenfurt verfrüht

Am Montag hat das offizielle Klagenfurt nach der Geburt des kleinen Roland Müller gejubelt, man habe nun 100.000 Einwohner und gelte damit als Großstadt. Statistiker bezweifeln das, denn Klagenfurt zählt seine Einwohner anders als in der EU üblich.

Die Statistik Austria zählt eine Person erst nach 90 Tagen nach der erfolgten Anmeldung an einem Wohnort als Teil der Wohnbevölkerung. Das ist auch eine EU-weite Regelung. Die Stadt Klagenfurt wertet Daten aus dem lokalen Melderegister nach bestimmten Stichtagen aus. Der Leiter der Landesstatistik, Peter Ibounig, sagte, Wohnbevölkerung sei ein Begriff, der bedeute, dass man eine gewisse Zeit an einem Ort lebe.

2015 habe Klagenfurt um 1.240 Einwohner zugelegt, per 1.1.2016 fehlten noch 890 auf die 100.000er-Marke. „Daraus kann man schließen, dass die 100.000 Einwohner in der zweiten Jahreshälfte erreicht sein werden“, so Ibounig. Natürlich bereinige man auch quartalsmäßig Todesfälle oder Menschen, die wegziehen.

Nationales gegen lokales Melderegister

Für die Zählung steht der Statistik Austria das nationale Melderegister zur Verfügung. Die Abteilung Bevölkerungswesen der Stadt Klagenfurt bezieht ihre Daten aber vom lokalen Melderegister. Gezählt werde zu einem bestimmten Stichtag, sagte die stellvertretende Leiterin der Abteilung, Gabriele Stoiser. Man habe das Melderegister ausgewertet und überprüft, wann die 100.000er-Marke überschritten werde und dies sei eben letzte Woche der Fall gewesen. Stichtage sei meist der 1.1. oder auch der 31.10.

Ob die 100.000-Einwohner-Marke nun schon erreicht wurde, oder doch nicht, hat jedenfalls keine finanziellen Auswirkungen. Nur der Punkt auf Landkarten, der für Klagenfurt steht, würde dann etwas größer sein. Die Kartenhersteller halten sich dabei aber an die Statistik Austria und nicht an die Zählweise von Klagenfurt.

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