Hilfe für junge Familien ausgebaut

Das Land Kärnten will mit „Frühe Hilfen“ Schwangere und junge Familien verstärkt unterstützen, die Hilfe bei der Bewältigung ihres Alltags brauchen. Ziel ist es, Kindern aus sozial niedrigen Schichten die gleichen Chancen einzuräumen.

Das Modellprojekt wurde Anfang 2014 in Wolfsberg gestartet, 28 Familien betreut. Nun gebe es positive Erfahrungen und man habe sich entschlossen, diese Kooperation zwischen Land und Krankenkasse fortzusetzen, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Freitag. Seit Beginn 2015 wurde das Angebot auf Klagenfurt, Klagenfurt-Land, Villach und Villach-Land ausgeweitet. Man rechnet mit rund 200 Familien, die Hilfe benötigen, so Prettner am Freitag bei einem Pressegespräch.

Kinder leiden unter elterlichen Problemen

Kinder werden oft in schwierige Familienverhältnisse hineingeboren, die Eltern sind überfordert oder mit eigenen Problemen beschäftigt. Sind die Kinder dann neun oder zehn Jahre alt, haben sich Probleme und Ängste dann oft schon verfestigt und schlagen sich oft auch gesundheitlich nieder. Laut Primar Manfred Mörtl vom Klinikum Klagenfurt sehe man bei Schwangeren bereits Vieles, nicht nur psychosoziale Probleme, sondern solche im metabolischen System (Stoffwechsel, Übergewicht, Herz-Kreislauf, Cholesterinwerte etc., Anm.).

Laut Mörtl wisse man, dass Kinder mit diesen Belastungen mit rund 20 Jahren Erkrankungen im Herz-Kreislauf-System aufweisen, Bluthochdruck entwickeln, und mit 30 sogar schon Herzinfarkte erleiden können. In Villach werden pro Jahr rund 900 Kinder geboren, fünf bis sieben Prozent davon wachsen in schwierigen Verhältnissen auf. In Klagenfurt dürfte der Prozentsatz ähnlich sein.

Ärmere gesundheitlich benachteiligt

Gesundheitsleistungen seien zwar allen Menschen gleich zugänglich, aber besonders bei finanziell Schwachen gebe es Benachteiligungen. Die Frühen Hilfen bilden hier ein sensibles Instrument, um rechtzeitig einzugreifen und Chancengerechtigkeit herzustellen. So werde das Personal auf Geburtenstationen geschult, in Gesprächen Probleme zu erkennen, so Prettner. Gebe es einen Job, gebe es Vorerkankungen, wie sei die Wohnsituation. Hier könne man dann Kontakte zu den Beraterinnen herstellen.

Freiwillige Angebote

Neun Familienbegleiterinnen stehen als Ratgeber bei Gesundheit, Erziehung und wirtschaftlichen Problemen zur Verfügung. Die Helferinnen sind ausgebildete Psychologinnen, Sozialarbeiterinnern und Krankenschwestern, so Helgard Kerschbaumer von der Gebietskrankenkasse. Man wolle sich bewusst von der Jugendwohlfahrt abgrenzen, damit die Familien nicht die Gefahr sehen, dass ihnen jemand das Kind wegnehme. Die Angebote seien freiwillig.

Früh einzugreifen bietet auch ökonomische Vorteile: Für einen investierten Euro in der Frühintervention müssen im Schulalter bereits 160 Euro in die Hand genommen werden. Die Kosten für das Projekt betragen rund 670.000 Euro.

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