Geldstrafe wegen vorgetäuschten Raubes

Eine 26-jährige Kärntnerin ist am Landesgericht Klagenfurt zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro verurteilt worden. Aus Angst vor einem Jobverlust erfand sie einen Handtaschenraub und sagte bei der Polizei falsch aus.

Nach einem Diskobesuch vergaß die 26 Jahre alte Angestellte ihre Handtasche samt Firmenschlüssel im Lokal. Aus Angst davor, deshalb von ihrem Chef gekündigt zu werden, ging sie zur Polizei und gab an, beim Verlassen des Lokals von einer unbekannten Person von hinten gestoßen und ausgeraubt worden zu sein - mehr dazu in Handtaschenraub von „Opfer“ erfunden (kaernten.ORF.at; 29.10.2015).

Unter Tränen gestanden

Zwei Tage und umfangreiche Ermittlungen später kam die Frau erneut auf die Dienststelle und gestand, den Raub erfunden zu haben, nachdem sie sich in Widersprüche verstrickt hatte.

Vor Richter Christian Liebhauser-Karl gestand die Frau bei dem Prozess am Donnerstag unter Tränen die Tat. Angst vor dem strengen Chef und einem Jobverlust hätten sie dazu getrieben. Sie hätte nie gedacht, dass ihre Aussagen eine solche Lawine auslösen könnten.

Staatsanwalt Helmut Jamnig zeigte Verständnis, forderte aber dennoch einen Schuldspruch. Da die Frau unbescholten ist und sich in vollem Umfang geständig zeigte, wurde sie zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro verurteilt. Eine milde Strafe, angesichts der Tatsache, dass bei Falschaussagen und erfundene Straftaten bis zu drei Jahre Haft drohen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Raub in Supermarkt vorgetäuscht

In der jüngsten Vergangenheit mussten sich Beamte und Gericht immer wieder mit solchen Falschaussagen und erfundenen Straftaten beschäftigen. Erst vor wenigen Wochen stahl ein 18 Jahre alter Angestellter in einem Supermarkt Geld aus der Kasse und täuschte einen Raubüberfall vor - mehr dazu in 18-Jähriger täuschte Raubüberfall vor.

Überfälle und Betrügereien werden am häufigsten vorgetäuscht, gefolgt von Sexualdelikten. Aufgedeckt werden solche Fälle meist erst im Zuge von umfangreichen Ermittlungen, bei denen sich Betroffene in Widersprüche verwickeln.