„Lucona“-Aufdecker Guggenbichler gestorben

Der als „Lucona“-Aufdecker bekannte Kärntner Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler ist in der Nacht auf Montag in einem Krankenhaus in Klagenfurt seinem schweren Krebsleiden erlegen.

Die Nachricht vom Tod des Kärntner Privatdetektivs wurde am Donnerstag von einem ehemaligen Angestellten Guggenbichlers, dem Salzburger Berufsdetektiv Martin Aufleger, veröffentlicht. Der 73-Jährige habe sich von einer Operation nicht mehr erholt, erklärte Aufleger. Den Angaben des Salzburger Berufsdetektivs zufolge starb Guggenbichler am 17. Jänner. Die Verabschiedung des Verstorbenen soll in kleinem Rahmen in Klagenfurt stattfinden.

In zahlreichen Skandalen ermittelt

Der am 29. Juni 1942 geborene Guggenbichler führte eine Detektei bei Ferlach. Er beschäftigte sich mit zahlreichen Skandalen, in die auch österreichische Politiker involviert waren. Dazu gehörte auch das Versenken des Frachtschiffes „Lucona“ 1977 im Indischen Ozean, welches zu einer Verurteilung des damaligen Demel-Chefs Udo Proksch wegen sechsfachen Mordes führte. Im Jänner 1977 war der mit ziemlich wertlosem Metallschrott beladene, aber auf 212 Millionen Schilling (rund 15,40 Mio. Euro) versicherte Frachter im Indischen Ozean nach einer Explosion an Bord gesunken. Sechs der zwölf Menschen an Bord kamen ums Leben. Guggenbichler deckte den Fall auf.

Auch im AKH-Skandal und zu den illegalen Exporten der Waffenschmiede Noricum führte Guggenbichler Ermittlungen. Der Privatdetektiv brachte auch das Steuerstrafverfahren gegen den Künstler Hermann Nitsch ins Rollen, indem er Anzeige erstattete.

In Kings Club verwickelt

1995 wurde Guggenbichler im Zusammenhang mit dem Schneeballsystem European Kings Club verhaftet. Anlegern wurden Erträge bis zu 70 Prozent versprochen. Guggenbichler wurde von einem ehemaligen Mitarbeiter massiv belastet, er sei demnach in den EKC eingestiegen und habe Millionenbeträge aus der Schweiz in Kartons ausgeführt und verteilt, so die Vorwürfe. Die Rede war von damals 50 Mio. Schilling. Als die führenden Köpfe wegen Betrugsverdachts verhaftet wurden, präsentierte sich Guggenbichler nicht mehr als Bevollmächtigter, sondern als „Aufdecker“. Guggenbichler bestritt stets die Vorwürfe.

Nitsch wegen Steuerbetrugs angezeigt

Guggenbichler sollte im Auftrag Nitschs einen Anfang März 2014 verübten Einbruch in Schloss Prinzendorf untersuchen. Der Künstler hatte gegenüber der Polizei angegeben, die Täter hätten 400.000 Euro an Bargeld sowie Schmuck im Wert von rund 100.000 Euro erbeutet. Guggenbichler gab bei der Finanzaufsicht aber an, im Safe der Familie Nitsch hätten sich in Wahrheit 1,3 Mio. Euro befunden. Auch eine angebliche Liste mit Hunderten unversteuerten Bildverkäufen soll der Detektiv laut „News“ den Behörden nachgereicht haben - Vorwürfe, die sich vor allem gegen Nitschs Ehefrau Rita richteten. Gegen das Ehepaar Nitsch wurde nach dem Finanzstrafgesetz ermittelt.

Streit mit BZÖ um 500.000 Euro

2009 musste der Privatdetektiv den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Im selben Jahr sorgte er für Schlagzeilen, als er Stefan Petzner, den Ex-Pressesprecher des verstorbenen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider, bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt anzeigte. Guggenbichler warf Petzner vor, vom BZÖ um 500.000 Euro geschädigt worden zu sein. Hintergrund war eine Zusage Haiders, Guggenbichler als Sicherheitsbeauftragten beim BZÖ zu beschäftigen. Petzner habe das nie in die Tat umgesetzt.

Detektiv sollte Haiders Privatleben ausspionieren

Dem Streit ging Guggenbichlers Angaben nach ein Auftrag der FPÖ Kärnten voraus. Er sollte Ermittlungen gegen Haider anstellen. Dafür soll er insgesamt 10.000 Euro Vorschuss erhalten haben. Als die FPÖ, so die Darstellung des Detektivs, dann auch private Ermittlungen haben wollte, sei er ausgestiegen. Die Blauen zeigten Guggenbichler daraufhin beim Finanzamt an.