Findelkind: Suche nach Adoptiveltern

Jenes Baby, das in Klagenfurt in einer Mülltonne gefunden wurde, ist weiterhin stabil. Die Suche nach den Eltern läuft, indes wird für den Buben bereits eine Adoptivfamilie gesucht. 30 kinderlose Paare warten derzeit in Kärnten auf ein Adoptionskind.

Am Mittwoch wurde der neugeborene Bub in Klagenfurt von einer Anrainerin in einer Mülltonne gefunden, das Kind hatte nur noch eine Körpertemperatur von 21 Grad – mehr dazu in Neugeborenes in Mülltonne gefunden. Der Bub wird im Klinikum Klagenfurt weiter auf der Intensivstation betreut. Laut Ärzten ist er stabil, Spätfolgen für ihn können noch nicht ausgeschlossen werden – mehr dazu in Findelkind auf Weg der Besserung.

Laut Polizei gibt es erste Hinweise auf die Eltern des Findelkindes, die nun überprüft werden. Unterdessen sucht die Kinder- und Jugendhilfe schon nach einer geeigneten Adoptionsfamilie für den Buben. Dafür gibt es eine Bewerberliste, derzeit haben sich in Kärnten 30 Paare für eine Adoption gemeldet.

Baby Mülltonne

ORF/Peter Matha

In dieser Mülltonne fand Anrainerin Marina Pajnik das Neugeborene

Strenge Auswahlkriterien

Die Auswahlkriterien für Adoptiveltern sind streng, sagt Christoph Kreitner vom Jugendamt Klagenfurt. Die Bewerber werden auf Herz und Nieren geprüft, zum Beispiel die wirtschaftlichen und räumlichen Verhältnisse des Paares, auch ob die Beziehung der künftigen Eltern stabil ist, wird geprüft. Rund ein halbes Jahr dauert dieses Verfahren. Viele Paare würden ihre Bewerbung nach den ersten Gesprächen mit den Sozialarbeitern zurückziehen. Wer dennoch dabei bleibt, wird meist positiv bewertet.

Wer auf der Bewerbungsliste für ein Adoptivkind ist, muss danach noch für zwei Wochenenden einen verpflichtenden Kurs absolvieren, sagt Christine Gaschler-Andreasch vom Sozialamt des Landes. Dabei werden die Paare auf die Elternschaft und mögliche Probleme vorbereitet. Auch auf spezielle Probleme, zum Beispiel, wann und wie man seinem Adoptivkind seine Herkunft erklären sollte.

Zwei bis drei Jahre Wartezeit

Zwei bis drei Jahre dauert derzeit in Kärnten die Wartezeit auf ein inländisches Adoptivkind. „Es kann aber auch einmal sehr rasch gehen“, sagt Gaschler. Etwa wenn sich mehrere der Bewerberpaare entschließen, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren. Ein halbes Jahr lang müssen die Bewerber erst einmal Pflegeeltern sein, so lange haben die leiblichen Eltern Zeit, das Kind doch anzunehmen. Nach dieser Frist entscheidet das Gericht, ob es zur Adoption kommt.

Baby Rettung Auszeichnung Medaille Marina Pajnik

Stadt Klagenfurt/Wedenig

Marina Pajnik mit Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz

Dringend gesucht werden von den Behörden immer wieder Pflegeeltern, die Kinder in schwierigen Situationen auf unbestimmte Zeit aufnehmen.

Lebensretterin geehrt

Die Anrainerin Marina Pajnik, die den neugeborenen Buben aus einer Mülltonne vor dem Erfrierungstod rettete, wurde am Freitag übrigens mit der Goldenen Medaille Klagenfurts ausgezeichnet. Die 22-Jährige sagte, das sei selbstverständlich. Sie sei sehr erleichtert, dass es dem Kleinen laut Ärzten besser gehe: „Ich wünsche ihm, dass er ‚gesund und munter‘ in einer harmonischen Familie aufwachsen kann.“