Startschwierigkeiten für Gratis-Zahnspange

Seit 1. Juli gibt es die Gratis-Zahnspange, 700 Bewilligungen gab es seitdem in Kärnten. Es gibt jedoch einige Startschwierigkeiten. So ist für Ärzte nicht immer leicht zu entscheiden, wann eine Zahnspange gratis sein darf.

Ob gratis oder nicht - das ist bei der Zahnspange eine Frage weniger Millimeter. Gratis ist die Zahnspange ab einer Zahn- oder Kieferfehlstellung des so genannten Schweregrads „IOTN 4“. Das bedeutet, dass z.B. der Abstand zwischen den Schneidezähnen im Unter- und Oberkiefer mehr als sechs Millimeter betragen muss.

Das klingt recht eindeutig, ist es laut Zahnärztekammer aber nicht immer. Die Grenze zwischen dem Schweregrad sei nicht so einfach zu ziehen, sagt Präsident Karl Anton Rezac. „Jede messbare Grenze ist schwer zu ziehen“, meint dazu der Leiter der GKK-Zahnambulatorien, Primarius Peter Semmelrock: „Wir werden aber immer in Sinne des Patienten entscheiden. Die Beurteilung kommt aber von den Ärzten.“

Zuschuss nur in schweren Fällen

Für eine Zahnspange nach dem Schweregrad 3 sollte es eigentlich weiter Zuschüsse geben, „das scheint in einigen Bundesländern aber nicht so zu passieren“, kritisiert Zahnärztekammer-Präsident Rezac weiter. In Kärnten etwa gebe es Zuschüsse nach dem alten System innerhalb dieser Kategorie 3 derzeit nur für schwere Fälle.

Die Kärntner Gebietskrankenkasse betont, dass die Bewilligungskriterien seit Jahren strenger werden, aber seit der Einführung der Gratis-Zahnspange unverändert blieben. Auch die Bewilligungspraxis sei gleich geblieben. Letzte Verbesserungen sollen bundesweit bei einem Gipfel des Hauptverbands der Zahnärztekammer am 25. November besprochen werden.

Anträge für Gratis-Zahnspange explodierten

Insgesamt betrachtet sei die Einführung der Gratis-Zahnspange aber ein Meilenstein, so Primar Semmelrock. Mit jährlich 1.500 Anträgen rechnete die GKK, vier Monate nach der Einführung wurden bereits rund 700 Gratiszahnspangen bewilligt. Bei der Sozialversicherung BVA (Versicherungsanstalt Öffentlicher Bediensteter) sind es bisher 54, bei der SVA (Versicherung der gewerblichen Wirtschaft) 44 bewilligte Gratiszahnspangen.

Damit es in jedem Kärntner Bezirk einen Vertrags-Kieferorthopäden gibt, wurden zwölf Planstellen eingerichtet. Der Erfolg der Behandlung muss bei den Kassen nachgewiesen werden.

E-Card muss nachjustiert werden

Startschwierigkeiten gibt es bei den Gratis-Zahnspangen auch mit der E-Card, die Gratis-Zahnspange ist in der alten E-Card nämlich noch nicht vorgesehen. Mit 1. Jänner soll es ein Software-Update geben. Auch an österreichweit einheitlichen Formularen wird noch getüftelt. Positiv ist laut Zahnärztekammer: Alle kleinen Kassen, mit Ausnahme der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, zahlen den Wahlkieferorthopäden das volle Salär und verzichten auf 20 Prozent Selbstbehalt.