Anke Bosse übernimmt Musilinstitut

Das Robert-Musil-Institut in Klagenfurt hat mit der deutschen Literaturwissenschafterin Anke Bosse eine neue Leiterin. Sie folgt Klaus Amann nach, der Anfang Oktober in Pension ging.

Anke Bosse wurde in Hannover geboren, lehrte zuletzt an der Universität Namur in Belgien und verfügt über eine große editorische und archivarische Erfahrung über österreichische Autoren und deren Schreibprozesse.

Ihr Fokus liegt auf der Entstehung von Theatertexten. Hierbei wurde sie in Klagenfurt vor allem bei Peter Handke und Werner Kofler fündig, dessen Nachlass sie derzeit betreut. Handke ist für Anke Bosse in mehrfacher Hinsicht schicksalhaft - lud sie doch im Zuge einer Österreichwoche den Architekten Dietmar Kaden, der das Griffener Handke- Museum gestaltete, an ihre Universität nach Namur ein. Bald darauf wurden die beiden ein Ehepaar und führten jahrelang eine Fernbeziehung. In Klagenfurt könne sie nun erstmals Berufs- und Privatleben vereinen, sagt Bosse.

Verstärkte Kooperation mit Universität

Ihr Anliegen sei eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Universität und Musilinstitut durch Workshops und Kolloquien, unterstreicht Bosse: „Es soll interaktive Formen und nicht nur klassische Lesungen geben. Dass wir Autoren einladen, die über ihr Schreiben sprechen, also über Texte, die gerade noch im Entstehen sind.“

Heike Bosse Leiterin Musil Institut Klagenfurt

ORF

Für Anke Bosse bietet das Musilinstitut zahlreiche Schätze.

Verbindung von Literatur, Kunst und Musik

Auch das Etablieren von intermedialen Veranstaltungen sei ein Thema, so die Neo-Leiterin des Musilinstituts: „Wir wollen stärker Literatur und Musik, sowie Literatur und Kunst miteinander verbinden. Beispielsweise eine Lesung und dann dazu Livemusik, also eine engere Zusammenarbeit selbstverständlich auch mit den Literaturveranstaltern in Klagenfurt und Kärnten. Wir haben zum Beispiel einen guten Kontakt zum Musilmuseum und zur Arbeiterkammer, die ja die größte Bibliothek in Klagenfurt hat.“

Klagenfurt bekommt Leitbild als „Literaturstadt“

In Angriff genommen wurde auch die Entwicklung eines Leitbildes für Klagenfurt als Literaturstadt für Qualitätstourismus, erzählt Bosse: „Wir haben im nächsten Jahr ein großes Kolloquium unter dem Titel ‚Literatur jetzt‘. Da geht es um heutige österreichische Literatur und über Autoren, unter anderem Lilian Faschinger, deren Vorlass hier bei uns liegt, aber auch Clemens Setz.“

In den nächsten Jahren gebe es zahlreiche Jubiläen, 2016 unter anderem jene von Gert Jonke und Antonio Fian, Engelbert Obernosterer, aber auch Ingeborg Bachmanns 90. Geburtstag. „2017 für mich ganz wichtig: Werner Kofler und dann 20 Jahre Musil-Institut und schließlich auch noch Peter Handkes 75. Geburtstag“, so Bosse.

Die Internationalisierung der Forschungstätigkeit am Musilinstitut wird mit Publikationen und einer interaktiven Onlineplattform für die Schätze des Institutes vorangetrieben.

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