Klagenfurt erhält Asylzentrum

Das Innenministerium macht von seinem Durchgriffsrecht Gebrauch und wird in Klagenfurt ein temporäres Zentrum für die Erstaufnahme von Asylwerbern einrichten. Die ehemalige bauMax-Halle wird dazu für rund 450 Personen adaptiert.

Wie die Stadt Klagenfurt Donnerstagmittag bekanntgab, erhielt man den Bescheid des Ministeriums am Vormittag. Die ehemalige bauMax-Halle am Südring, die sich in Privatbesitz befindet, soll noch vor dem Winter für bis zu 450 Asylwerber adaptiert werden. Die Halle gilt quasi als Erstaufnahmezentrum, dort sollen die Erstaufnahme, Registrierung und Verteilung von Asylwerbern stattfinden. Mit Ende November soll der Umbau abgeschlossen sein.

Baumax Asyl Verteilerquartier

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Die bauMax-Halle am Klagenfurter Südring

Bezirk Klagenfurt erfüllt Quote nicht

Die Stadt habe - vor allem wegen der unmittelbaren Nähe zu einer Großdiskothek - im Vorfeld Bedenken angemeldet, hieß es dazu aus dem Büro von Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ). Man müsse die Entscheidung des Innenministeriums aber zur Kenntnis nehmen.

Denn der Bezirk Klagenfurt erfülle die Asylquote nicht, deshalb könne das Ministerium vom Durchgriffsrecht Gebrauch machen. Zumindest erwarte man sich aber eine Entlastung des derzeitigen Transitquartiers Dullnig-Halle, wo aktuell 219 Asylwerber untergebracht seien. Rechtlich seien alle Voraussetzungen für die Anwendung des Durchgriffsrechts gegeben, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Das Kärntner Verteilerquartier in Ossiach soll laut Grundböck ebenfalls Ende November seinen Betrieb aufnehmen.

Baumax Asyl Verteilerquartier

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ÖVP: „Denkbar schlechtester“ Standort

Für die ÖVP ist der Standort „der denkbar schlechteste“, so Stadtparteiobmann Markus Geiger. „Eine längerfristige Unterbringung von Asylwerbern in unmittelbarer Nähe einer Großdiskothek wird früher oder später zu Problemen führen.“ Man habe deswegen das Innenministerium gebeten, einen Alternativstandort zu suchen.

FPÖ-Germ: Kein Fingerspitzengefühl

Der Klagenfurter FPÖ-Obmann Wolfgang Germ befürchtet aufgrund der künftigen großen Konzentration von Migranten im ohnehin belasteten Stadtteil St. Ruprecht sozialen Konfliktstoff, so Germ in einer Aussendung. „Fingerspitzengefühl haben die Verantwortlichen nicht gezeigt“, so Germ. Für ihn ist es auch unverständlich, dass Mitglieder des Stadtsenats aus den Medien von der Zwangsmaßnahme erfuhren.

Drei Züge pro Tag nach Kärnten

Der Flüchtlingsstrom reiß nicht ab: Seit Montag fahren laut Landespolizeidirektion Kärnten täglich drei Sonderzüge mit 600 Flüchtlingen an Bord von Jesenice durch den Karawankentunnel nach Rosenbach oder direkt nach Villach. Von dort geht es dann per Bus oder ÖBB Zug weiter zur deutschen Grenze. Die Sonderzüge von Slowenien sollen den Grenzübergang Spielfeld in der Steiermark entlasten, so der Plan des Bundesheers.

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