Protest: Jungärzte drohen mit Kündigung

Die Kärntner Turnusärzte beklagen seit Jahren Mängel in der Ausbildung. In Wolfsberg eskalierte die Situation nun, alle acht Turnusärzte drohen mit ihrer Kündigung. Die KABEG spricht von Übergangsproblemen bei der Änderung von Strukturen.

Die Stimmung unter den Nachwuchsärzten sei schlecht, sagen ihre Vertreter. Seit Jahren geforderte Verbesserungen in der Ausbildung seien nur teilweise umgesetzt worden, kritisiert Jungärztevertreter Christoph Arneitz. Allerdings gebe es große regionale Unterschiede. Während es im Klinikum Klagenfurt eine deutliche Verbesserung der Ärzteausbildung gebe, habe sich in Wolfsberg wenig getan. Hier sei es deswegen letzte Woche zur Eskalation gekommen: In einem Schreiben- gerichtet an die Klinikleitung- drohen alle acht Turnusärzte, ihre Dienstverträge Ende Oktober zu kündigen. Sie fordern ein Ausbildungskonzept und wollen, dass gewisse Tätigkeiten vom Pflegepersonal übernommen werden.

LKH Wolfsberg Turnusärzte drohen mit Kündigung

ORF

Die Turnusärzte am LKH Wolfsberg fordern eine bessere Ausbildung und drohen mit Kündigung.

Seit Jahren würden Verbesserungen gefordert, etwa regelmäßige Fortbildungen und die Teilnahme an den Visiten, sagte Arneitz. Diese Maßnahmen seien auch bereits vom KABEG-Vorstand beschlossen worden. Sollten sie in Wolfsberg nicht umgesetzt werden, dann werde es im Lavanttal bald einen drastischen Mangel an Allgemeinmedizinern geben.

Jungärzte blicken mit Sorge in die Zukunft

Generell scheint der Kärntner Ärzteschaft der Nachwuchs auszugehen. In den nächsten Jahren stehen sowohl in den Krankenhäusern als auch im niedergelassenen Bereich zahlreiche Pensionierungen an. Gleichzeitig gibt es aber immer weniger Jungärzte, die Zahl der Turnusärzte in den Kärntner Krankenhäusern halbierte sich in den letzten fünf Jahren. Derzeit arbeiten im Klinikum 55, in Villach 15 Turnusärzte, in Laas und in Hermagor arbeiten keine Turnusärzte mehr.

Die Gründe liegen aber nicht nur in Kärnten, sagt Jungärztevertreter Arneitz. Die neue Ausbildung für Allgemeinmediziner dauere zwar länger, es gebe aber keine Qualitätsstandards für die Ausbildung. Auch seien die Zukunftsaussichten nicht immer rosig, etwa durch Sparpläne und die geplanten Gesundheitszentren in den Bezirken - mehr dazu in Gesundheitsreform: Ärzte skeptisch.

Kabeg: Übergangsprobleme bei Strukturänderung

Im Zusammenhang mit der jüngsten Ärzteausbildungsreform sei der Turnusarzt ein Auslaufmodell, heißt es aus der KABEG, dafür gebe es mehr Assistenzärzte. Die Strukturen müssten diesen Verschiebungen zwischen den Ärztegruppen erst angepasst werden. Daher gebe es derzeit in manchen Abteilungen, wie auch im Ausbildungsbereich, Übergangsprobleme, sagte Günther Wurzer, der stellvertretende Personalchef der KABEG: „Es gibt vom Vorstand eine klare Anweisung an alle Direktoren und Primarärzte, dass die Ausbildungsqualität für Jungärzte ein oberstes Ziel der KABEG ist, daran wird auch laufend gearbeitet“, sagte Wurzer.

Im LKH Wolfsberg sollen nun Gespräche zu einer Lösung des Konflikts zwischen Turnusärzten und Klinikleitung führen. Wurzer: „Wenn es wo Konflikte gibt, und das kann in so einem großen Betrieb passieren, dann setzt man sich zusammen und versucht mit den Betroffenen eine Verbesserung zu erarbeiten.“

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