Neue Schlepperroute über Kärnten

Die Experten für Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt erwarten eine Veränderung der Flüchtlingsrouten über den Balkan und Kärnten nach Österreich. Die Polizei verstärkt ihre Fahndungsmaßnahmen im Grenzgebiet.

Sie werben auf der Sozialplattform „Facebook“ mit Fotos von toten Menschen. „Wenn du mit mir fährst, wird dir das nicht passieren“, schreibt ein Schlepper in seinem Angebot. Via Internet und auf der Straße versuchen Schlepper an ihr Geschäft zu kommen.

Laut dem Leiter der Abteilung gegen Menschenhandel im Bundeskriminalamt, Gerald Tatzgern, seien die Schlepper darauf bedacht, ihr Geschäft nicht zu verlieren: "Solche großen Flüchtlingsströme, die ohne Schlepperunterstützung weiterziehen, nehmen den Schleppern natürlich das Geschäft weg. Gleichzeitig bleiben sie aktiv und werden versuchen, auf der Landstraße mit Autos und Kastenwagen zu schleppen“.

Ungarn verschärft Kontrollen: Route über Kärnten

Am Dienstag in einer Woche will Ungarn illegale Grenzübertritte schärfer als bisher bestrafen. Auch der Grenzzaun zu Serbien soll stärker überwacht werden. Das wirkt sich natürlich auch auf die Wege der Flüchtlinge aus. Die Flüchtlingsrouten würden sich ändern, so Tatzgern. "Insbesondere im Bereich Rumänien–Ungarn bei Temesvar, oder auf der anderen Seite Richtung Kroatien-Slowenien in Richtung Österreich“.

Gleichzeitig versuchen die Schlepper bereits wieder, die gefährlichen Transporte mit Kastenwagen zu starten. „Die Schlepper rekrutieren und sprechen Flüchtlinge ganz aktiv an, sie sagen: „Hier habt ihr keine Chance“.

Schlepper „werben“ für Österreich

Vier Staaten werden von den Schleppern im Internet besonders beworben: Deutschland, Norwegen, Schweden und Österreich. Tatzgern: „Diese Länder werden deswegen besonders stark beworben, weil eine sehr menschliche und humanitäre Behandlung der Flüchtlinge zu erwarten ist, eine sehr aktive Unterstützung und Versorgung“.

Die Polizei verstärkt die Fahndungsmaßnahmen nun auch im Grenzgebiet in Kärnten sowie in Ostösterreich an der Grenze zur Slowakei, weil hier nach Einschätzung der Experten die neuen Routen durchgehen dürften. „Nach unseren Analysen zeigt sich ein Bild, dass sehr viele Menschen auf dem Weg sind, sich teilweise auch innerhalb der europäischen Union befinden – nämlich in Griechenland und Südosteuropa und die Grenzen zu Tausenden überschreiten – täglich sind es oft bis zu 1.200 Menschen“. Somit sei ein Ende des Flüchtlingsstroms derzeit nicht absehbar.

Parteien: Mehr Polizei und Soldaten

Eine politische Reaktion auf die neue Flüchtlingsroute kam von FPÖ-Obmann Christian Ragger. Er fordert, die Kaserne in Bleiburg samt Soldaten an der Grenze zu erhalten.

Anders das Team Kärnten-Stronach: Jede Kaserne in Kärnten komme als Asylquartier in Betracht, so LR Gerhard Köfer.

Das BZÖ verlangte, die Polizei in Kärnten massiv aufzustocken und die Grenzen dicht zu machen. Kärnten müsse für Schlepper gerüstet sein, so Landtagsabgeordneter Willi Korak in einer Aussendung.

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