„News“: Mehr HCB als angenommen

Ein Sachverständiger hat laut dem Nachrichtenmagazin „News“ im Auftrag der Staatsanwaltschaft Klagenfurt festgestellt, dass das Zementwerk Wietersdorf wesentlich mehr vom Umweltgift Hexachlorbenzol (HCB) ausgestoßen haben könnte, als bisher angenommen.

Zwischen 456 und 3.326 Kilogramm HCB dürften zwischen 2012 bis 2014 in die Umwelt gelangt sein - zumindest geht das aus den Berechnungen von Gutachter Harald Raupenstrauch von der Montanuniversität Leoben hervor, die von „News“ anhand von Unterlagen der Staatsanwaltschaft zitiert werden. Die Schwankungsbreite der „groben Abschätzung“ des Experten sei deshalb so groß, weil verschiedene Annahmen bezüglich der Belastung des verwendeten Blaukalks als auch dessen Einbringungsstelle in die Produktion im Zementwerk zugrunde liegen.

Krisenkoordinator: Gehen von 1.000 Kilogramm aus

HCB-Krisenkoordinator Albert Kreiner sagte am Freitag zur APA: „Wir kennen das Gutachten nicht. Hinsichtlich der Abschätzung, wie viel HCB in die Luft gegangen ist, werden unsere Annahmen von Landesseite aber bestätigt“. Und, so Kreiner: „Unser Sachverständiger geht von 1.000 Kilogramm HCB aus.“ Auch in dieser Berechnung, die im Jänner bekannt geworden war, ist von einer großen Schwankungsbreite auszugehen.

Der Umweltskandal rund um eine HCB-Verseuchung des Kärntner Görtschitztals wurde im Herbst 2014 öffentlich. Im Zementwerk Wietersdorf, das den Auftrag hatte, HCB-belasteten Blaukalk aus der Deponie als Ersatzrohstoff zu entsorgen, war der Kalk offenbar an einer falschen Stelle eingebracht worden. Die Temperatur reichte nicht aus, um das Umweltgift zu zerstören, es wurde emittiert und gelangte in die Futtermittel und in die Lebensmittel.

Staatsanwalt ermittelt

Wie dies passieren konnte und wer welche Fehler gemacht hat, ist nicht nur Gegenstand von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, es gibt auch einen Untersuchungsausschuss im Kärntner Landtag und eine Kommission, die die Vorgänge im Auftrag der Landesregierung prüfte.

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