Koralmbahn: Arbeiten an Tunnelkette Granitztal

In acht Jahren sollen die Züge auf der Koralmbahn zwischen Klagenfurt und Graz durchgehend fahren. Derzeit wird an der Tunnelkette Granitztal gearbeitet. Jeden Tag geht es etwa zehn Meter weiter den Berg. Rund 250 Meter sind schon geschafft.

Neben dem Koralmtunnel müssen zahlreiche weitere Tunnels errichtet werden. Der längste Tunnel auf Kärntner Seite mit einer Länge von sieben Kilometern und zwei Röhren entsteht im Granitztal, bei St. Paul im Lavanttal. Rund um die Uhr wird dort gearbeitet, um die Tunnelröhren in den Berg zu schlagen.

Gebirge selbst trägt Tunnel mit

Anders als im Koralmtunnel werden keine großen Vortriebsmaschinen eingesetzt. Der Aufbau dieser großen Maschinen würde zu lange dauern. Angewendet wird eine jahrzehntelang bewährte, in Österreich erfundene Tunnelbauweise, erklärte ÖBB Projektleiter Gerald Zwittnig: „Der Ausbruch erfolgt in Teilabschnitten. Das heißt, es wird zuerst der obere Bereich des Tunnels ausgebrochen, dann wird mit Beton und Baustahl gesichert. Erst in einem weiteren Arbeitsschritt wird dann der untere Bereich des Querschnittes ausgebrochen. Das ist eine sehr ausgeklügelte, abschnittsweise Vortriebsmethode. Spezifisch ist, dass das Gebirge selbst zur Tragwirkung animiert wird.“

Kein Tunnel ist wie der andere

Ein Geologe beobachtet die Arbeiten rund um die Uhr. Er entscheidet, wieviel Spritzbeton zur Sicherung der Röhre verwendet werden muss. Am Eingang zum Tunnel befindet sich Vulkangestein, das es fast nirgendwo in Österreich gibt, weiter drinnen ist es Sandgestein, das schon einfacher zu bearbeiten ist. Kein Tunnel ist wie der andere. „Wir haben es hier mit einem sechs Kilometer langen Tunnel zu tun, es ist immerhin das längste Tunnelsystem der Koralmbahn auf Kärntner Seite. Bezüglich der Bewältigung der Tunnelausbruchsmassen haben wir schon in der Planungsphase sehr viel Gehirnschmalz investiert, damit die Bauphase sauber und reibungslos ablaufen kann“, sagte Zwittnig.

Geologisch noch schwieriger wird es dann im nächsten Teil der Tunnelkette Granitztal, das haben Untersuchungen bereits gezeigt. So rasch wie jetzt wird es dann nicht mehr vorangehen. Die Sicherheit steht an oberster Stelle. Etwa 1,3 Millionen Kubikmeter Material werden ausgebrochen. Mit 800.000 Kubikmetern wird der größere Teil davon wieder verwendet. Das Material wird zur Gestaltung der Landschaft entlang der Koralmbahn verwendet, sagte Projektleiter Zwittnig: „Die Eisenbahntrasse soll so nicht störend in der Landschaft wirken.“

St. Kanzian: Tausende Bohrpfähle nötig

Das technisch aufwendigste Bauwerk der Koralmbahn entsteht in St. Kanzian. Die Tunnelkette kann in dem stark wasserhältigen, tonigen und extrem weichen Material erst gebaut werden, nachdem tausende Bohrpfähle zur Stabilisierung eingebracht worden sind. Fünf Jahre sollen die Bauarbeiten bei den Tunnelketten St. Kanzian und im Granitztal dauern. Dann werden die Gleise, die Oberleitung, die Licht- und Entlüfungsanlagen und die Fluchtwege eingebaut. In acht Jahren soll der Vollbetrieb auf der Koralmbahn laufen, der aber wohl nur dann wirtschaftlich rentabel sein wird, wenn auch der Semmeringtunnel gebaut wird.

Links: