Seebühne wird nun verschrottet

Die Stadt Klagenfurt hat am Freitag bekannt gegeben, dass der noch stehende Teil der Wörtherseebühne abgerissen und verkauft wird. Man will dafür bis zu 65.000 Euro bekommen. Seit 1999 verschlang das einstige Prestigeprojekt Jörg Haiders geschätzte 20 Mio. Euro.

Fast 15 Jahre lang wurde über sie gestritten, politisch und finanziell diskutiert: Jetzt ist das Kapitel Wörtherseebühne in der Klagenfurt Ostbucht endgültig Geschichte. Die Firma Kuttin bekam den Zuschlag für die Verwertung der restlichen Konstruktion. Die Stadt erhofft sich einen Erlös von bis zu 65.000 Euro. Damit sei auch der Kaufpreis von 2014 ausgeglichen.

Stadt kaufte Bühne erst 2014

Im Sommer 2014 beschloss die Stadt Klagenfurt mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP, die Seebühne um 60.000 Euro von den Kärntner Messen zu kaufen. Man wollte einen Rückbau auf eine der beiden Plattformen und reduzierte Bespielung. SPÖ und Grüne waren dagegen und kritisierten die Kosten - mehr dazu in Stadt kauft Seebühne um 60.000 Euro(kaernten.ORF.at; 11.7.2014). Wenig später begann der Rückbau wie geplant. Statt wie bisher 2.200 sollten nur noch rund 1.000 Besucher Platz finden. Die Baufirma, die den Rückbau bewerkstelligte, bekam dafür das Material bzw. den Erlös aus dem Metallverkauf. Man wollte auch einen Betreiber finden.

Starnacht 2014

ORF

Die letzte Großveranstaltung 2014: Die Starnacht am Wörthersee.

Ende von Haiders Prestigeprojekt

Nach den Bürgermeisterwahlen im März 2015 gab die neue Bürgermeisterin Maria Luise Mathischitz bekannt, dass die Bühne abgerissen werde. Allein die laufenden Kosten würden mehr als 40.000 Euro pro Jahr betragen, so Mathiaschitz. Nun ist das Ende des einstigen Prestigeprojekts von Jörg Haider gekommen, auch der Rest der rückgebauten Bühne wird verschrottet.

U-Ausschuss sollte Vorgänge klären

Rund 20 Millionen Euro Steuergeld kosteten Programm und Bau der Seebühne, errichtet 1999. Doch trotz des enormen finanziellen Aufwandes wurde die Seebühne nie zu dem, von Haider erhofften Mekka des Sommermusicals in Österreich. Eine Konkurrenz zu Mörbisch und Bregenz sollte sie werden. Nach dem Bruch mit dem damaligen Stadttheaterintendanten Dietmar Pflegerl nur zwei Jahre später, holte Haider Staatsopernballettchef Renato Zanella mit einer Luxus-Gage nach Kärnten. Doch auch dieser brachte nicht den erhofften Erfolg, sogar die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte das Verfahren aber ein. Allein 2004 musste der Steuerzahler einen Betriebsabgang von fünf Mio. Euro auffangen.

Ein Untersuchungsausschuss wurde vom Kärntner Landtag eingesetzt, der die Vorgänge seit 1999 aufklären solle. Auf 160 Seiten hieß es 2006 im Rohbericht, im Rückblick lese sich die Geschichte wie eine „Tragödie, deren vorläufiges Ende von Anfang an absehbar war“. Die Verantwortung wurde Haider zugeschrieben - mehr dazu in U-Ausschuss: Rohbericht mit heftiger Kritik (kaernten.ORF.at; 26.9.2006). Ausschussvorsitzender war damals der heutige Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

Links: