Ex-Mitarbeiter: Dobernig vernichtete Akten

Ex-Finanzlandesrat Harald Dobernig (Freiheitliche) ist von einem Ex-Mitarbeiter im Zuge der Seenkauf-Ermittlungen schwer belastet worden. Dobernig soll in der Causa Birnbacher Akten vernichtet haben. Dobernigs Anwalt wies alles zurück, sein Mandant sei ein „Ehrenmann“.

Mehr als zwei Jahre nach der verlorenen Landtagswahl verschwand der frühere Finanzreferent völlig aus der Öffentlichkeit. Auch seiner wiederholten Ladung in den Seen-Untersuchungsausschuss kam er nicht nach - mehr dazu in Causa Seenkauf: 17 Beschuldigte.

Ermittler fragten nach Schmiergeldern

Zu Ostern wurde ein ehemaliger Mitarbeiter Dobernigs im Zuge der Ermittlungen zum Seenankauf durch das Land von Beamten des Bundesamtes zur Korruptionsbekämpfung einvernommen. Er beschuldigte Dobernig, Akten, die in Zusammenhang mit der Birnbacher-Affäre standen, vernichtet zu haben.

Der ehemalige Mitarbeiter Dobernigs sagte am Donnerstag gegenüber ORF.at, die Beamten hätten wissen wollen, ob er gesehen habe, dass Dobernig vom damaligen geschäftsführenden BZÖ-Obmann Stefan Petzner Geld bekommen habe. Es ging um Schmiergeld, das die ehemalige niederösterreichische Landesrätin Elisabeth Kaufmann Bruckberger vom Team Stronach angeblich an das BZÖ Kärnten weitergegeben hat.

Sechs Mio. Euro für Beratung

In der Causa Birnbacher geht es um das Millionenhonorar des Villacher Steuerberaters Dietrich Birnbacher im Rahmen des Hypo-Verkaufs an die BayernLB. Es kam zu Anklagen und Schuldsprüchen von Birnbacher und Ex-Hypo-Managern.

Akten mit nach Hause genommen

Dazu hätte er nichts sagen können, so der Zeuge - sehr wohl aber zur Aktenvernichtung. An dem Tag, als Dobernig in der Causa Birnbacher einvernommen worden sei, habe er ihn gebeten, einige Taschen mit Akten bei sich zu Hause aufzubewahren. Welche Akten das konkret gewesen sind, wisse er nicht, er habe die Taschen nie geöffnet. Ein halbes Jahr später habe Dobernig ihn dann beauftragt, die Akten in den Landtagsklub zu bringen und sie dort in einer versperrten Aluminiumkiste zu verwahren.

Papierschnipsel in Glan geworfen

Nach der Landtagswahl im März 2013 habe Dobernig seinen damaligen Mitarbeiter beauftragt, die Kisten in den Keller seines Hauses nach Maria Saal zu bringen. Tage danach sei Dobernig dann mit Säcken voll geschreddertem Papier aus seinem Büro gekommen. Auf der Fahrt nach Maria Saal habe der Zeuge dann auf einer Brücke anhalten und gemeinsam mit Dobernig das geschredderte Papier in die Glan werfen müssen.

Dobernigs Anwalt Franz Grossmann wies sämtliche Anschuldigungen gegen seinen Mandanten zurück. Er sagte am Donnerstag bei einem Telefonat: Mit privaten Unterlagen könne jeder machen, was er wolle. Sein Mandant sei ein Ehrenmann. Auf die Frage, ob Dobernig gegen seinen ehemaligen Mitarbeiter rechtliche Schritte unternehmen wird, sagte Großmann: Mit den Rachegelüsten eines Mitarbeiters, der nicht übernommen worden sei, könnten er und Dobernig leben.

Ermittlungen im Oktober 2016 eingestellt

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gegen Dobernig wegen Urkundenunterdrückung sind im Oktober 2016 eingestellt worden. Eine Urkundenunterdrückung habe nicht nachgewiesen werden können - mehr dazu in Aktenentsorgung: Ermittlungen eingestellt (kaernten.ORF.at; 16.10.2016)