Umfrage: Urlauber von Angebot enttäuscht

Kärnten-Urlauber sind mit dem Angebot in Kärnten oft nicht zufrieden. Das geht aus einer Befragung von 2.000 Urlaubern hervor, die von der Kärnten Werbung präsentiert wurde. Das Land habe „kein Marketing- sondern ein Produktproblem“ mit zu wenig wetterunabhängigen Angeboten.

Die Sommersaison 2014 habe eine große Schwäche des Kärntner Tourismusangebotes offenbart, sagte Kärnten Werbung-Chef Christian Kresse. Viele Urlauber seien von dem Angebot in Kärnten enttäuscht, man brauche mehr Produktwahrheit im Tourismus. Eine der größten Schwachstellen sei das Fehlen von wetterunabhängigen Angeboten, was man verbessern wolle. Kresse denkt dabei vor allem an Lückenschlüsse im Kärntner Radwegenetz, außerdem sollten die Wanderwege verbessert werden. „Wenn wir nur damit werben, dass man in Kärnten bei strahlendem Sonnenschein am See liegen kann, ist das sicher zu wenig“.

Zugang zu Seen oft eingeschränkt

Die Gästebefragung T-Mona (Tourismus Monitoring Austria), bei der im vergangenen Sommer 2.000 Urlauber in Kärnten befragt wurden, zeigte auch auf, dass die Seen als Entscheidungsgrund für einen Urlaub in Kärnten an Bedeutung verloren haben. Dennoch gebe es hier einiges zu tun: Wie Kresse berichtete, bemängelten die Urlauber, dass der Zugang zu den Seen oft eingeschränkt sei. „Die Leute wollen nicht nur bis zum frühen Abend, also bis viele Strandbäder schließen, am See flanieren, sondern von in der Früh bis in die Nacht. Man könnte mit einer Änderung der Gewerbeordnung daran arbeiten, das zu ändern“, sagte der Kärntner Tourismusreferent Christian Benger (ÖVP).

Urlaubsland Kärnten wird „selten weiterempfohlen“

Insgesamt sei die Situation des Kärntner Tourismus besonders schwierig. Kresse: „Es kommen immer weniger Stammgäste. Kärnten hat eine geringe Wiederbesuchsrate und wird als Urlaubsland nur selten weiterempfohlen.“ Man müsse also im Vergleich mit anderen österreichischen Bundesländern mehr „neue“ Gäste nach Kärnten bringen, um das Niveau des Vorjahres zu erreichen. Ein Lichtblick für Kresse und Benger ist, dass immer mehr Gäste zwischen 30 und 39 Jahren nach Kärnten kommen und dass das Bundesland auch immer mehr einkommensstarke Urlauber anlockt. So verfügen 47 Prozent der Gäste, die nach Kärnten kommen, über ein Haushaltseinkommen zwischen 3.000 und 6.000 Euro.

Zukunft der Kärnten Card ungewiss

Auch die Zukunft der Kärnten Card ist weiter ungewiss. Nachdem die Kärnten Werbung als Lizenz-Eigentümer den Vertrag mit den Betrieben kündigte, wird derzeit um einen neuen Vertrag für 2016 verhandelt. 263.000 Kärnten Cards wurden im Vorjahr verkauft, damit ist sie für viele ein Erfolgsmodell. Doch immer mehr Touristiker werfen ihr eine Monopolstellung vor. Ein Tourismusbetrieb muss sich nämlich entscheiden: Entweder er ist Mitglied einer regionalen Karte oder er ist bei der Kärnten Card, beides geht nicht.

Dies ist auch der Grund, warum die Kärnten Werbung als Eigentümer der Kärnten Card den Vertrag mit der Interessensgemeinschaft (IG) der Mitgliedsbetriebe kündigte. Kresse befindet sich mit der IG nun in Neu-Verhandlungen. Es müsse regionale Karten und eine landesweite Karte gebe, fordert er.

Entscheidung soll in einem Monat fallen

Eine Lösung in diesem Punkt zeichnet sich noch nicht ab. Wenn ein Betrieb durch die Kärnten Card sein Geld verdiene, könne er sich nicht auch noch wo anders die Rosinen herauspicken, meint Ernst Nageler, Obmann der IG Kärnten Card und Vertreter der Mitgliedsbetriebe. Drei bis vier Wochen wird noch verhandelt, heißt es bei der Kärnten Werbung, dann wird eine Entscheidung fallen, ob es die Kärnten Card auch 2016 geben soll.

Kritiker meinen jedoch, dass die Kärnten Card ohnehin vom Tourismusinstrument immer mehr zur Bonuskarte für Einheimische geworden sei. Ein Urlauber könne das ganze Angebot gar nicht nutzen, so Franz Schuster, Geschäftsführer eines Schifffahrtsunternehmens am Millstätter See. Vielmehr würden die Urlauber in ihrer Region bleiben und sich das dortige Angebot anschauen.

Köfer: Touristisches Kirchturmdenken

Das Team Stronach spricht sich für eine Fortsetzung der Kärnten Card aus. Das Erfolgsprojekt dürfte nicht zu Grabe getragen werden, sagt Landesrat Gerhard Köfer. Der Umsatz der Karte konnte laut Köfer seit 1996 kontinuierlich gesteigert werden. Regionskarten lehnt Köfer ab, dies sei „touristisches Kirchturmdenken.“

BZÖ-Landtagsabgeordneter Willi Korak warnt vor einem „offenen Kampf“ um das Weiterführen der Kärnten-Card, das schade dem Kärntner Tourismus. Er fordert die Kärnten Werbung auf „das Gemeinsame vor das Trennende“ zu stellen. Regionalkarten steht Korak skeptisch gegenüber: „Seit Jahren besteht die gern genutzte Möglichkeit diverse Zusatzangebote auf die Kärnten-Card aufzubuchen.“

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