Gedenktafel für Nazi-Opfer enthüllt

2014 hat der Kärntner Landtag beschlossen, eine Gedenktafel für die Opfer der NS-Zeit an der Klagenfurter Burg anzubringen, die damals Gestapo-Hauptquartier war. Am Freitag wurde diese Gedenktafel eingeweiht.

Heute ist die Burg Sitz des Museums Moderner Kunst Kärnten (MMKK). Zwischen 1938 und 1945 befand sich dort das Gestapo-Hauptquartier für Kärnten und das besetzte Oberkrain. Gestaltet wurde die zweisprachige Gedenkstätte, eine symbolisierte Verbotstafel, von der Künstlerin Melitta Moschik.

In Kärnten wurde nach dem offiziellen Ende des Krieges am 8. Mai 1945 noch einige Tage lang weitergekämpft. Brutale Verhöre und Folterungen waren Alltag, es gab auch Todesfälle. Moderatorin Katja Gasser las einen Auszug aus dem autobiographischen Roman „Jelka“, bei der Gedenkfeier am Freitag.

Gedenktafel Klagenfurt Burg Nazi

ORF

Zweisprachige Tafel

Die Initiative zur Errichtung der Gedenkstätte ging vom Verein Memorial Kärnten Koroska aus. Zu lange sei auf die Gräueltaten der Vergangenheit nicht hingewiesen, sei Geschichte entsorgt worden. Mit der Gedenktafel werde ein Tatort als solcher benannt. Es ist schwarze Verbotstafel mit deutscher und slowenischer Inschrift. Franc Wakounig sagte, sie haben ihr Leben für die Freiheit eingesetzt und dafür gesorgt, dass Österreichs Grenzen im Sinne der Moskauer Deklaration wieder nach dem Stand 1.1.1948 anerkannt worden seien.

Der Text

„In diesem Gebäude war in den Jahren 1938-1945 der Sitz der Geheimen Staatspolizei. Hier wurden Menschen aufgrund ihrer Weltanschauung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres Widerstands gegen die NS-Gewaltherrschaft gefoltert. Das Unrecht, das sie erlitten haben, sei uns Mahnung und Auftrag im gemeinsamen Ringen um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte."

„V tej stavbi je bil v letih 1938-1945 sedež gestapa, kjer so mučili ljudi zaradi njihovega svetovnega nazora, narodne pripadnosti ali ker so se uprli nacističnemu nasilju. Krivica, ki so jo doživeli, naj nam bo opomin in poslanstvo pri skupnem prizadevanju za svobodo, demokracijo in človekove pravice.“

„Im Entstehen verhindern“

Wie viele Opfer es wirklich gab, wurde bis heute nicht aufgearbeitet. Die Erinnerungskultur sei seine eine wichtige Aufgabe der Gegenwart, um nie zu vergessen, was Menschen anderen Menschen antun können, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Man könne nichts ungeschehen machen, aber man müsse die Kraft finden, dass solche Dinge im Entstehen verhindert werden. „In der Burg hat ein Recht zu wirken begonnen, das nichts anderes als ein unmenschliches Unrecht war“, so Kaiser. „Es wird bald die Zeit kommen, in der wir keine Zeitzeugen mehr haben. Gerade deswegen sind solche Gedenktafeln als stumme Mahnmale so wichtig.“

Kärnten müsse von Verfolgung bedrohten Menschen auch heute Schutz und Hilfe bieten, so Rolf Holub von den Grünen. Landesrat Christian Benger (ÖVP) wurde vom Landtagsabgeordneten Markus Malle vertreten. Man müsse gemeinsam darauf achten, dass man nie wieder Rahmenbedingungen herbeiführe, die solche Dinge wie damals möglich machen.

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