8. Mai: Kärnten zu Kriegsende 1945

Zu Kriegsende vor 70 Jahren, am 8. Mai 1945, hat es in Kärnten schon eine provisorische Landesregierung gegeben, aber erst einen Tag zuvor hatte Gauleiter Friedrich Rainer seinen Rücktritt erklärt. Am 8. Mai überschritten die britischen Truppen die Grenze.

Die Bombenangriffe der Allierten hatten Klagenfurt in in Schutt und Asche gelegt. Während große Teile Österreichs schon von den alliierten Truppen besetzt waren, rief Gauleiter Friedrich Rainer die Kärntner erst am 7. Mai im Kreuzberglbunker zur Kapitulation auf.

Kriegsende 70 Jahre Klagenfurt

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Bevölkerung lieferte Rainer aus

Gerhard Finding vom Bergbaumuseum: „Klagenfurt war bombardiert, es gab keine Sender mehr, er musste zum letzten Sender, der noch ausstrahlen konnte. Um 23.00 Uhr hielt er seine Rücktrittsrede.“ Nicht einmal eine Minute habe die Rede gedauert, so Finding. Danach sei Rainer in seine Wohnung nach Pörtschach gefahren, habe sich von seiner Familie verabschiedet und sei an den Weißensee geflüchtet. Dort wurde er nach Hinweisen aus der Bevölkerung verhaftet.

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Schüler begrüßten die Engländer

Die britische Truppen kamen tags darauf von Italien aus nach Kärnten. Sie waren schneller, als die Titopartisanen und erreichten schon am Vormittag den Neuen Platz in Klagenfurt. Walter Rubenthaler war damals elf Jahre alt, an das Kriegsende erinnert er sich sehr genau: „Wir haben noch Schule gehabt, aber es hat geheißen, die britischen Soldaten werden einmarschieren. Geht und empfangt sie. Alle haben wir geschrien ‚Good bye‘. Die Soldaten haben zornig geschaut, aber wir konnten ja kein Englisch.“

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Aus dem „Good bye“ wurde ein „Welcome“. Die Briten verhinderten eine Besetzung durch jugoslawische Truppen. Den Menschen in Kärnten ging es schon bald spürbar besser. Laut Rubenthaler haben die Soldaten Obst, Zuckerln und Schokolade verteilt.

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Rainers Haus.

Rainers Villa wurde beschlagnahmt

Die Villa von Gauleiter Rainer auf der Halbinsel Rosenegg in Pörtschach wurde von den Briten beschlagnahmt und zum Domizil der Hochkommissare, so wie viele andere Schlösser und Villen in der Pörtschacher Bucht.

Die Engländer fühlten sich wohl in Kärnten und kümmerten sich gleich nach dem Krieg vor allem um die Kinder, so Peter Napetschnig, Pörtschacher Chronist. Die Erwachsenen seien von den Briten ignoriert worden, die Kinder seien aber liebevoll behandelt worden. Unter den Briten wurden auch die Fußballplätze reaktiviert.

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Viele Ehen entstanden

Mit den Einheimischen knüpfte man auch anderweitig Kontakte. Die Sympathie endete gar nicht so selten vor dem Traualtar, so Janes Sablatnig, Tochter eines britischen Soldaten. Ihr Vater, Major Derek Fields kam nach dem Staatsvertrag nach Kärnten zurück. In ein Land, das den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg schaffte. Bis zum Abschluss des Staatsvertrags 1955 war Kärnten britische Besatzungszone.

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