Künstler protestieren gegen Förderstopp

Mit dem Slogan „Ohne Kultur hat Kärnten keine Zukunft“ haben am Dienstag Kulturvereine aus ganz Kärnten zur einer Kundgebung in Klagenfurt geladen. Sie demonstrierten gegen den geplanten Zahlungsstopp der Kulturförderungen.

Rund 100 Teilnehmer kamen in die Klagenfurter Innenstadt. Die Kulturschaffenden beklagen den totalen Zahlungsstopp durch das Land. Das treffe vor allem die kleinen Vereine, die nur ein paar Tausend Euro Förderungen pro Jahr bekommen und trotzdem Miete und Gagen zu bezahlen hätten.

Künstler Demo gegen Förderstopp

ORF/Horst Sattlegger

Die kleinen Vereine seien dadurch in Gefahr. Der Vorschlag der Künstler: 50 Prozent der Förderungen aus den Ermessensausgaben zu zahlen, bis Geld vom Bund komme. Damit könne ein Kahlschlag in der Kärntner Kulturszene verhindert werden, so die Organisatorin der Demonstration, Angelika Hödl von der IG KIK.

Man fordert auch Solidarität von den großen Kulturinsitutionen, die ihr Geld bekommen, oft viele hunderttausend Euro pro Jahr. Gemeint sind etwa der Carinthische Sommer oder das Stadttheater Klagenfurt. Die Kultur sei in den letzten 15 Jahren schon ausgehungert worden. Nach der Demo gibt es Treffen mit Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP).

Benger: Kein Stopp sondern Verzögerung

In einer Aussendung am Dienstagvormittag stellte Benger bereits fest, es handle sich nicht um Streichungen oder Kürzungen von einer Mio. Euro, es handle sich um einen Auszahlungsstopp für das beschlossene Budget 2015, der von den Finanzverantwortlichen des Landes schriftlich per Erlass am 30. März dieses Jahres verhängt worden sei. Als Landesrat habe man diesem Erlass Folge zu leisten und ihn entsprechend umzusetzen, hieß es weiter. „Dieser Auszahlungsstopp bedeutet demnach eine Verzögerung, aber keine grundlegende Streichung von Förderungen“, so Benger.

Projekte werden abgesagt

Organisatorin Hödl widersprach Benger in ihrer Ansprache: „Es haben bereits genügend Kulturschaffende definitive Absagen erhalten, das sind Streichungen.“ Und selbst wenn mit mehrmonatiger Verzögerung die Subventionen doch noch bezahlt werden, so stelle sich die Frage, wie man bis dahin über die Runden kommen solle. Nachdem bereits am Montag das „klagenfurter ensemble“ einen Produktionsstopp verkündet hatte und vier Mitarbeiter kündigt, nahm am Dienstag das Klagenfurter „stereo“ drastische Kürzungen vor.

„Wir haben mit sofortiger Wirkung die kompletten Jubiläums-Kulturveranstaltungen und Nachwuchsförderungs-Projekte für das Jahr 2015 absagen müssen“, so „stereo“-Betreiberin Marina-Anna Virgolini. Dazu habe man zahlreiche Konzerte gestrichen.

Notprogramm mancher Initiativen

Ein „Notprogramm“ fahren unter anderen auch das „Step“ in Völkermarkt und der Klagenfurter Jazzclub. Die Komödienspiele Porcia hängen ebenso in der Luft wie die Südkärntner Sommerspiele in Eberndorf oder das Theater auf der Heunburg. Komplett abgesagt wurden die zweisprachigen Kulturwochen, die am Montag beginnen hätten sollen. Die vorgesehenen 25.000 Euro des Landes wurden gestrichen.

Solidaritätskampagne der IG Autoren

Die IG Autoren startete am Montag eine Solidaritätskampagne für Kärnten. Bis Dienstag unterschrieben bereits mehr als 100 Personen, die meisten davon sind im Literaturbereich tätig. De Liste der Namen reicht von Peter Turrini, Robert Schindel, Franzobel und Doron Rabinovici bis hin zu Olga Flor, Karin Fleischanderl und Doris Knecht.

In der Petition heißt es unter anderem: "Es ist moralisch zutiefst verwerflich, ein ganzes Bundesland in Sippenhaftung zu nehmen und zum Kollektivschuldigen zu machen, weil es die ‚falschen‘ Politiker gewählt hat. Es stellt darüber hinaus das Recht auf freie Wahlen in Frage. Wahlergebnisse für demokratische Parteien unter demokratischen Verhältnissen sind nicht nur dann zu akzeptieren, wenn es zu wunschgemäßen Wahlergebnissen kommt.

Die IG Autoren fordert die Verantwortlichen in der österreichischen Bundesregierung dazu auf, umgehend zu einer solidarischen Lösung mit Kärnten zur Überwindung der Zahlungsschwierigkeiten Kärntens zu kommen und darüber hinaus auf ‚weitere peinliche Demütigungsrituale‘ zu verzichten."

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