HCB: 7.500 Tonnen Futtermittel entsorgt

Im Görtschitztal sind bisher 7.500 Tonnen mit Hexachlorbenzol kontaminierte Futtermittel entsorgt worden. Das sagte der Leiter der Abteilung „Land- und Forstwirtschaft“, Gerhard Hoffer, als Zeuge vor dem HCB-U-Ausschuss aus. Insgesamt seien 1.650 Proben untersucht worden.

Hoffer erklärte am Mittwochnachmittag vor dem HCB-U-Ausschuss, kurz vor Ostern 2014 vom Landesveterinär darüber informiert worden zu sein, dass „möglicherweise HCB in Milch und Futtermittel vorhanden sein könnte“. Nachdem man vom Leiter der Umweltabteilung, Harald Tschabuschnig, die Information bekommen habe, dass die Luft in Ordnung sei und es keinen Störfall beim Wietersdorfer Zementwerk gegeben habe, sei man davon ausgegangen, dass die Ursache Altlasten im Boden seien. Daher habe man sich auf Bodenproben konzentriert und auch nebenbei Futtermittelproben genommen. Die Ergebnisse der Bodenproben seien unauffällig gewesen, sagt Hoffer. Tatsächlich wurde dann als Ursache die Verbrennung von Blaukalk aus der Deponie Brückl der Donau Chemie im Wietersdorfer Zementwerk gefunden.

Hoffer: Proben machten wahres Ausmaß deutlich

Die Ergebnisse der Futtermittelproben ergaben eine anderes Bild als die der Bodenproben: So seien im November 2014 von 62 Futtermittelproben 15 über der Nachweisgrenze gelegen, bei sechs Proben sei der Grenzwert überschritten gewesen, erklärte Hoffer. In der Folge sei daher beschlossen worden, bei allen landwirtschaftlichen Betrieben mit Wiederkäuern Futtermittelproben zu nehmen. Das seien 268 Betriebe gewesen, später seien weitere 110 dazugekommen. Für die Probenentnahmen habe man erst Experten ausbilden müssen.

Auf Nachfrage sagte Hoffer auch, dass HCB bei den Abteilungsleiterbesprechungen, die jeden ersten Mittwoch im Monat in der Landesregierung stattfinden, nie ein Thema gewesen sei. Den Agrarreferenten - damals Wolfgang Waldner (ÖVP) - habe er im April informiert.

Dutzler widerspricht Kreiner-Aussage

Als letzter Zeuge am Mittwoch sagte der Leiter der Lebensmittelaufsicht, Alfred Dutzler, aus. Er erklärte, erstmals am 25. März 2014 von einer Bio-Kontrollstelle über HCB-Rückstände informiert worden zu sein. Sie seien in Deutschland in einem Milchprodukt, das eine Klagenfurter Firma hergestellt habe, gefunden worden. Es habe sich dabei aber um keine Höchstwertüberschreitung gehandelt.

Anders als der Leiter der Abteilung Wirtschaftsrecht, Albert Kreiner, der ausgesagt hatte, dass es seines Wissens nach bereits im April eine Grenzwertüberschreitung gegeben habe, erklärte Dutzler, er kenne kein Gutachten, das eine HCB-Grenzwertüberschreitung bei Rohmilch zu diesem Zeitpunkt belege.

Dutzler sagte auch, er sei erst am 11. November 2014 von der Umweltmedizinerin darüber informiert worden, dass es eine Blaukalkverbrennung per Bescheid gebe. Auch habe er keine Erklärung dafür, warum die Umweltabteilung erst im September aktiv geworden sei.

Die nächste Sitzung des HCB-Untersuchungsausschusses findet am 22. April statt.

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