Einigung im Kärntner Ärztestreit

Im Streit über die Gehälter für die Kärntner Ärzte in den Krankenanstalten ist es am Montag zu einer Einigung gekommen. Damit die Jungärzte ein höheres Gehalt bekommen, zeigen sich die Primarärzte solidarisch. Sie verzichten auf einen Teil der Sonderklassegebühren.

Diesen Teil der Sonderklassegebühren soll für die Erhöhung der Gehälter der Jungärzte verwendet werden. Mehr als 90 Prozent der Primarärzte stimmten der Solidarabgabe zu. Am Mittwoch stehe die finale Gesprächsrunde mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) an, sagte der Sprecher der Primarärzte im Klinikum Klagenfurt, Rudolf Likar: „Es gibt jetzt noch finale Runden, um das Thema zum Abschluss zu bringen.“ Die Primarärzte seien aber bereit, einen Solidarbeitrag zu leisten, „um Jungärzte besser zu stellen und ein Gehaltsschema im Mittelbau einzubringen, das für alle akzeptabel ist“.

Jungärzte: 350 Euro mehr Bruttolohn

KABEG-Vorstand Arnold Gabriel sagte am Montag, im Vorfeld der Einigung, dass es bei den Ärzten auch kritische Stimmen gegeben habe. So seien noch einige Leistungskomponenten im Gehaltssystem zu diskutieren. Arnold sagte, er habe an die Ärzte appelliert, ihre Zustimmung zum Gesamtpaket zu geben, „weil ich überzeugt davon bin, dass es im Sinne der bestmöglichen Versorgung der Patienten notwendig ist, einen Konsens zu finden und gleichzeitig Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft aufzubauen“.

Das neue Gehaltsschema soll sich an dem steirischen Modell orientieren, im Detail soll das Schema erst nach der Absegnung der Politik vorgestellt werden. Fest steht aber jetzt schon, dass die Jungärzte künftig eine Zulage von 350 Euro brutto bekommen. Petra Preiß, Ärztebetriebsrätin sagte dazu: „Es war ein sehr langer Weg, aber er hat in einem guten Konsens geendet, in einer Situation, mit der wir alle zufrieden sein können.“ Am Mittwoch soll das neue Gehaltsmodell von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) abgesegnet werden. Im Anschluss daran will die Ärztekammer in Betriebsversammlungen die gesamte Belegschaft informieren.

Gerechtere Verteilung der Mittel

Hintergrund des Streits um die Ärztegehälter in den Krankenanstalten ist eine EU-Richtlinie. Diese schreibt seit Jahresbeginn eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden vor. Weil die Ärzte bisher aber viel mehr Überstunden leisteten und dadurch ihr Gehalt aufbesserten, drohten ihnen finanzielle Einbußen. Sie forderten ein Gehaltsplus von 30 Prozent, da die Überstunden ebenfalls rund 30 Prozent der Gehälter betrugen. Angesichts des Sparkurses war dies für das Land aber untragbar, hieß es. Mehr als 13,5 Millionen Euro könne es nicht geben, das seien 15 Prozent mehr Gehalt.

Dabei blieb es bis jetzt, das Geld soll aber künftig gerechter verteilt werden. Durch die zusätzlichen Mittel aus dem Sonderklasse-Topf würden auch die Jungärzte auf ein attraktiveres Gehalt kommen. Der Betriebsrat spricht von einem Solidaritätsbeitrag unter der Ärzteschaft. Josef Huber, von der Ärztekammer sagte, dass die jungen Ärzte seiner Meinung nach in diesem Schema unter ihrem Wert gehandelt wurden: „Daher haben unser Bemühen darauf abgezielt, für die Jungärzte Verbesserungen zu erzielen.“ Die neuen Bedingungen sollen die Kärntner Spitäler für Jungärzte wieder attraktiv machen und dem Ärztemangel entgegen wirken.

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