„Paradiso“-Prozess: Kreditzusage „überraschend“

Am Landesgericht Klagenfurt wird am Dienstag der „Paradiso“-Prozess um faule Hypo-Kredite fortgesetzt. Ein Betreiber des Kunstprojektes Paradiso sagte aus, die Finanzierungszusage kam selbst für ihn überraschend.

Drei Hypo-Kredite werden in dem Prozess beleuchtet, vor allem aber jener über 7,5 Millionen Euro für das nie umgesetzte Wiener Kunstprojekt „Paradiso“, betrieben von zwei Söhnen des Künstlers Ernst Fuchs. Das Kunstprojekt hätte eine neue Heimstätte für die Wiener Schule des Phantastischen Realismus werden sollen.

Am Dienstagvormittag wurde dazu der Stiefsohn des Künstlers ausführlich einvernommen. Mit der Raiffeisen-Landesbank Niederösterreich und der Bank Austria verliefen Finanzierungsgespräche ergebnislos, erzählte der Angeklagte. Erst eine Projektpräsentation mit einem 30-seitigen Plan bei der Hypo Alpe Adria Bank in Klagenfurt habe zum Erfolg geführt. „Völlig überraschend“ sei dann nach einigen Tagen die Finanzierungs-Zusage per Post eingelangt. Zwar mit einigen Auflagen, aber immerhin eine Zusage.

Keine weiteren Sicherheiten eingefordert

Die Bank forderte unter anderem das Baurecht der Stadt Wien und einen Generalunternehmer-Vertrag mit einem Fixpreis. Man habe sich sofort an die Arbeit gemacht, die geforderten Punkte zu erfüllen, sagte der Fuchs-Sohn aus. „Wurde über Eigenmittel gesprochen?“, fragte Richterin Ute Lambauer. Das seien die Inhalte des Projekts und die „Marke Fuchs“ sowie das Engagement der Stadt Wien und der Zugang zur Kunst gewesen, sagte der Fuchs-Stiefsohn. „Was haben die Vertreter der Bank dazu gesagt?“, fragte die Richterin weiter. „Die haben uns verstanden“, antwortete der Anklagte. Ob die Banker ein Problem in der Finanzierung gesehen haben und weitere Sicherheiten angesprochen worden seien, lautete die nächste Frage. „Nein“, meinte der Anklagte.

„Haben Sie sich jemals gefragt, was passiert, wenn das Projekt scheitert?“, fragt die Richterin weiter. „Wir haben nie an einen Flop gedacht“, beteuert der Angeklagte. Wenn das Projekt gefloppt wäre, wäre ja die Werthaltigkeit durch die Gebäude und die Kunstwerke da gewesen. Bei den Gesprächen mit den Bank-Mitarbeitern seien die mitangeklagten Hypo-Manager Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Gert Xander weder dabei gewesen noch seien jemals deren Namen gefallen, antwortete der Anklagte auf die Fragen der Verteidiger.

Rumpold stellte Kontakt zur Hypo her

Eine nicht unwesentliche Rolle in der Kreditvergabe soll laut Anklage der ehemalige Haider-Vertraute und Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold gespielt haben. Er soll für die Fuchs-Söhne als Vermittler zur Hypo fungiert und Provisions-Honorare kassiert haben. Im Werber Rumpold, der ebenfalls angeklagt ist, habe man einen möglichen Projektpartner gesehen, sagte der Fuchs-Sohn. Rumpold habe den Auftrag gehabt, sich um die Beschaffung von Fremdmitteln zu bemühen. Als Honorar sei eine Provision von 1,5 Prozent der lukrierten Gelder vereinbart worden. Rumpold habe dann den Kontakt mit der Hypo hergestellt.

Rettungsversuch für Projekt scheiterte

Aufgrund einer Reorganisation der „Paradiso“-Privatstiftung 2006 sei der Kredit von „heute auf morgen“ eingefroren worden, bevor man mit den Baumaßnahmen habe beginnen können, erzählte der Fuchs-Stiefsohn. Zu diesem Zeitpunkt seien rund drei Mio. Euro bereits geflossen. Um das Projekt zu retten, habe er dann mit einem deutschen Investor eine Gesellschaft gegründet. Letztendlich sei auch dieses Modell an den Familienstreitigkeiten gescheitert.

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