Klagenfurt: 500 Teilnehmer bei Ärztedemo

Die Kärntner Spitalsärzte haben am Donnerstag in Klagenfurt für höhere Grundgehälter demonstriert. 500 Mediziner aus ganz Kärnten nahmen an der Kundgebung teil. Am Abend kam es zu einem Treffen mit LH Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner.

Mit einem Protestmarsch von der Ärztekammer in der St. Veiter Straße zur Landesregierung verliehen die Ärzte ihrer Forderung nach einer 30-prozentigen Erhöhung ihres Grundgehalts Nachdruck. Bis zum Jahr 2021 wird die Wochenarbeitszeit der Spitalsärzte auf Grund einer EU-Richtlinie schrittweise von derzeit 72 auf 48 Wochenstunden reduziert.

Protest Ärzte

ORF

Die Ärzte vor dem Abmarsch bei der Ärztekammer in der St. Veiter Straße

Damit fällt für viele Ärzte der Großteil ihrer gut bezahlten Überstunden weg. Daher fordern die 900 KABEG-Ärzte eine Erhöhung ihres Grundgehaltes um 30 Prozent. Allerdings nicht schrittweise in den nächsten sieben Jahren, sondern ab 1. Jänner nächsten Jahres. Das Angebot des Landes, die Gehälter um 15 Prozent gestaffelt auf die nächsten drei Jahre zu erhöhen, lehnten die Spitalsärzte bisher ab.

Weitere Verhandlungen mit Landespolitik

500 Ärzte aus ganz Kärnten nahmen an der Kundgebung teil - einige waren mit Trillerpfeifen und Megaphonen ausgerüstet. Mit der Demonstration wollten die Ärzte die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass die Gesundheitsversorgung in Kärnten akut gefährdet sei – und die Landespolitik unter Druck setzen. Nach einer Pressekonferenz in der Ärztekammer trafen sich die Ärzte ab 15.00 Uhr in der Krassnigstraße. Um 16.00 Uhr marschierte der Zug durch die St. Veiter Straße Richtung Landesregierung los. Die Abschlusskundgebung gab es am Abend vor der Landesregierung.

LH Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ) geben sich weiter verhandlungsbereit und empfingen am Abend auch Vertreter der demonstrierenden Ärzte. Auch die Ärzte seien verhandlungsbereit, obwohl das Angebot des Landes eine „Mogelpackung“ sei, so Ärztekammer-Präsident Josef Huber. Sollte das Land jedoch nicht einlenken, wollen die KABEG-Ärzte ab 1. Jänner Dienst nach Vorschrift machen. Für diesen Fall werden bereits Notfallpläne erstellt, außerdem schrieb die KABEG 75 neue Ärztedienstposten aus – mehr dazu in Dienst nach Vorschrift: Neue Spitalsärzte gesucht.

Verschiedene Standpunkte

Der Kuriensprecher der Ärzte, Ingo Karger, erklärte im Zuge der Kundgebung: „Der Patient wird unsere Maßnahmen nicht in der Notfall-Medizin spüren. Aber bei einigen geplanten Untersuchungen werden wir sicher nicht mehr jene Anzahl an Spezialisten im Krankenhaus sein haben wie bisher. Daher wird es mit Sicherheit zu Wartezeiten kommen.“

Ärztevertreterin Petra Preiss stellte klar: „Es gibt immer einen Spielraum. Im Moment sehe ich aber wenig Bereitschaft bei den verhandelnden Personen. Wir haben in den letzten 20 Jahren oft genug nachgegeben. Kaputte und kranke Ärzte, die dem Land davonlaufen, nützen nichts. Wir haben vom Land bisher abweichend von den null Prozent maximal 0,5 Prozent pro Jahr erhalten. Wir bleiben derzeit bei den 30 Prozent und reden maximal über einen Zeitplan. Bei diesem Zeitplan kann ich mir nicht vorstellen, dass man mehr als über drei Jahre geht.“

Kaiser sagte am Abend: „Der Dienst nach Vorschrift wäre eine Situation, die keiner will, daher verhandeln wir. Wir werden so rasch wie möglich die 48 Stunden Woche einführen, weil ich glaube, dass dies auch mit der Qualität der Arbeit zusammenhängt. Wir bieten 13,5 Mio. Euro mehr für die Ärzte der KABEG. Das ist ein Angebot, das man nicht leichtfertig ausschlagen sollte.“ Am kommenden Montag soll weiterverhandelt werden.

Betriebsrat bleibt der Demo fern

Nicht bei der Demonstration dabei war Arnold Auer, der Zentralbetriebsrats-Obmann der Krankenanstalten - aus terminlichen Gründen und weil die Demonstration auch nicht vom Betriebsrat organisiert sei. Außerdem vertritt Auer nicht nur die 900 Ärzte, sondern alle 7.000 Mitarbeiter in den Landesspitälern. Die Gehaltsforderungen würden jedenfalls nicht bei allen Krankenhausmitarbeitern Zustimmung finden, so Auer.

Zumal gerade die 2.400 Pflegerinnen und Pfleger in letzter Zeit einen großen Beitrag zur Entlastung der Ärzte geleistet hätten, so Auer: „Das Pflegepersonal übernahm in nicht kleinem Umfang ärztliche Tätigkeiten.“ Bei den Pflegern gebe es zwar keine Diskussion über höhere Gehälter, sehr wohl aber über die massive Belastung dieser Mitarbeiter. Daher habe er am Dienstag bereits erstmals mit dem KABEG-Vorstand über eine personelle Aufstockung verhandelt. Allein im Klinikum Klagenfurt müssten 40 zusätzliche Pflege-Dienstposten geschaffen werden, um den Mehraufwand abdecken zu können.

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