Kampl bleibt Kandidat für Bürgermeisterwahl

Der in der Vorwoche von der FPÖ ausgeschlossene Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Gurk, Siegfried Kampl, bleibt Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 1. März 2015. Die Ortspartei von Gurk stellte sich am Mittwochabend einstimmig hinter den 78-Jährigen.

Kampl wird formell als „Unabhängiger“ und als Spitzenkandidat der Liste „Die Freiheitlichen in Gurk-Pisweg Liste Bürgermeister Siegfried Kampl“ antreten. Kampl war vergangene Woche vom Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Christian Ragger auf Wunsch von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wegen „Gefahr in Verzug“ aus der Kärntner FPÖ ausgeschlossen worden.

Keine Distanzierung vom Nationalsozialismus

Kampl hatte in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ (Onlineausgabe) gemeint: „Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus. Das darf man nicht sagen, dass der zum Teil schlecht war.“ Er habe den Nationalsozialismus nicht verherrlicht, meinte Kampl weiter. Es habe damals eine große Armut geherrscht, von den Auswüchsen des Nationalsozialismus distanziere er sich aber. Kampl: „Die Masse der Menschen hat nicht gewusst, was da passiert und dass ein Zug nach dem anderen (in die Konzentrationslager, Anm.) rollt. Sonst hätte der Krieg nicht so lange gedauert."

Auf die Frage, was sich Kampl für die Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr erwarte, sagte er zum ORF-Kärnten: „Ich ersuche die Bevölkerung um das gleiche Ergebnis, wie bei der letzten Wahl.“ Bei der Bürgermeisterwahl 2009 ist Kampl für das BZÖ angetreten und konnte mit über 58 Prozent der Stimmen bei der Bürgermeisterwahl die absolute Mehrheit erreichen. Das BZÖ lag bei der Gemeinderatswahl als stärkste Partei in Gurk knapp unter 48 Prozent.

Kampl: Bin kein Nazi und werde nie einer sein

„Ich bin kein Nazi, war kein Nazi und werde nie einer sein“, sagte Kampl am Donnerstag am Telefon. Ein ORF-Radiointerview lehnte er neuerlich ab. Es sei alles gesagt worden. Jeder wisse, dass er sich von allem distanziere. Wörtlich distanziert hat sich Kampl in einem Zeitungsinterview vergangene Woche nur von den „Auswüchsen“, nicht aber vom Nationalsozialismus an sich. Das sind Aussagen, die österreichweit hohe Wellen schlugen, eine Prüfung der Staatsanwaltschaft mit sich zogen und dem freiheitlichen „Urgestein“ Kampl den Parteiausschluss aus der FPÖ eintrugen.

Ragger: Nehme Entscheidung zur Kenntnis

FPÖ-Landesparteiobmann Christian Ragger sprach von einer autonomen Entscheidung der Ortsgruppe Gurk, die Landespartei nehme sie zur Kenntnis: "Wir freuen uns darüber, dass die Ortsgrupppe Gurk als „Die Freiheitlichen" kandidieren wird und ich hoffe, dass sie stärkste Partei werden.“ Auf die Frage, ob er sich auch darüber freue, dass mit Kampl ein Kandidat an der Spitze steht, den er vor kurzem aus der Partei ausgeschlossen hat, sagte Ragger: „Das ist eine Entscheidung der Ortsgruppe, die offensichtlich ihre bestmögliche Wahl getroffen hat.“ Für jeden Freiheitlichen, der in Kärnten kandidiert, werde es von der Landespartei Unterstützung geben, sagte Ragger. Auf die Frage, ob das auch für Kampl gelte, reagierte der FPÖ-Landesparteiobmann ausweichen und wiederholte, dass es für jeden Freiheitlichen Unterstützung geben werde. Als Redakteur Christof Glantschnig diese Aussage als Unterstützungszusage für den eben erst ausgeschlossenen Kampl wertete, sagte Ragger nur: „Das ist Ihre Interpretation.“

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