Neues Therapieangebot bei Parkinson

Etwa 20.000 Menschen leiden in Österreich an Parkinson. Die Tendenz ist steigend. In der Gailtalklinik wird jetzt die Neurologische Musiktherapie, die sich als Pilotprojekt bewährt hat, in das Therapieangebot aufgenommen.

Verlangsamte Bewegungen, Steifheit der Muskulatur und das sogenannte „Ruhezittern“ sind die Hauptsymptome von Parkinson. Eine Heilung gibt es nicht. Die Symptome sind aber gut behandelbar - einerseits medikamentös, andererseits mit verschiedenen Therapien.

Die neurologische Musiktherapie kommt aus Amerika. Bei dieser Therapieform werden verschiedene Bereiche im Gehirn stimuliert und aktiviert. Verloren gegangene Fähigkeiten können dadurch teilweise wieder hergestellt werden. Ein bestimmtes Lied oder akustisches Signal hilft dabei.

Therapiemethoden werden individuell angepasst

Die neurologische Musiktherapie verbessert bei Parkinson-Patienten vor allem die Beweglichkeit. Es werde zum Beispiel auf die drei Formen von Gangstörungen bei Parkinson eingegangen, sagt Oberarzt Volker Tomantschger von der Gailtalklinik: „Bei Patienten, die kleinschrittig, vorgebeugt und mit hängenden Schultern gehen und immer langsamere Schritte machen versuchen wir, mit einem Metronom die Ganggeschwindigkeit um zehn Prozent zu erhöhen. Beim zweiten Gangbild wird der Patient immer schneller. Wir versuchen, dies um zehn bis 15 Prozent zu drücken. Bei der dritten Gangstörung wird der Patient immer langsamer und bleibt sozusagen ‚kleben‘. Da versuchen wir mit einer Verlangsamung das Gangbild zu verbessern.“

„Patient muss lernen in Rhythmus hineinzukommen“

Als Pilotprojekt hat die neurologische Musiktherapie bisher etwa 200 Parkinson- Patienten in der Gailtalklinik geholfen. Daher wird sie nun in das reguläre Therapieangebot aufgenommen. Die Patienten müssen aber eine Voraussetzung erfüllen, so Tomantschger: „Ankoppeln muss der Patient können. Das heißt, er muss in den Rhythmus hineinkommen. Einerseits kann er das durch Summen oder durch einen taktilen Reiz, also zum Beispiel durch das Schlagen auf den Oberkörper oder mit Stampfen am Boden. Wenn er das kann und das optimale Stimulationstempo gefunden wurde dann ist vielleicht schon in der ersten Therapiesituation ein Erfolg zu sehen.“

Selbstständiges Weiterüben hilft

Aloisia Margotti leidet seit sechs Jahren an Parkinson. Bei ihr ist die Therapie erfolgsversprechend: „Ich kann weiter gehen und bin durch die Therapie mehr ausgelastet. Ich habe jetzt einen vierwöchigen Aufenthalt hier, werde aber zu Hause die Übungen weitermachen. Das ist für meinen Körper und für meine Gesundheit gut.“ Die Patienten werden während ihres Aufenthaltes in der Gailtalklinik eingeschult. Denn sie müssen die Therapie zu Hause fortsetzen.

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