Homöopathie bleibt teure Alternative

Immer mehr Kärntner setzen auf alternative Heilmethoden. Laut der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin greift jeder zweite Österreicher zumindest einmal im Jahr zu homöopathische Arzneien. Bezahlen müssen die Patienten sie jedoch selbst.

Anders als zum Beispiel in der Schweiz oder zum Teil auch in Deutschland übernehmen die heimischen Krankenkassen die Behandlungskosten für Homöopathie nicht - mit der Begründung, dass die Wirksamkeit dieser Medikamente nicht nachweisbar sei.

Immer mehr homöopathische Ärzte

In Kärnten haben mittlerweile 50 Ärzte eine homöopathische Ausbildung - vor 20 Jahren waren es nur halb so viele. Doch immer mehr Patienten suchen eine Alternative zur Schulmedizin. Erfried Pichler, Arzt für Allgemeinmedizin und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin: „Der Zustrom zur Homöopathie ist ungebrochen und vermehrt sich. Nur einen großen Riegel haben wir, das ist, dass die Krankenkassen diese Behandlungen nicht übernehmen. Wir haben eine Zwei-Klassen-Medizin. Nur die, finanziell in der Lage sind, sich die homöopathische Behandlung leisten zu können, kommen in deren Genuss.“ Dies wolle man ändern, er forderte Homöpathie auf Krankenschein, so Pichler.

Homöopathie auf Kinder-Krebsstation

Er vertritt die Meinung, dass sich die herkömmliche Schulmedizin gut mit der Homöopathie kombinieren lässt. Ein Beispiel für eine Kooperation beider Medizinrichtungen findet man im Eltern-Kind-Zentrum im Klinikum Klagenfurt. Schon seit 18 Jahren werden schwer kranken Kindern auch homöopathische Arzneimittel verabreicht - und das mit großem Erfolg, sagte der Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde, Wilhelm Kaulfersch: „Wir verdrängen überhaupt keine Schulmedizin, die wird zu 100 Prozent entsprechend den internationalen Leitlinien umgesetzt. Aber gerade auf der Kindekrebsstation behandeln wir die Kinder ja mit sehr belastenden Therapieschemata, da kommt es oft zu Kopf- oder Bauchschmerzen, Angstzuständen oder Schlafstörungen. Um uns zusätzliche Medikamente zu ersparen, versuchen wir es auch mit Homöopathie, ich kann sagen, das kommt sehr gut an.“

Kasse: Medizinisch-wissenschaftlicher Nachweis fehlt

Bezahlt wird das von der Kinderkrebshilfe. Denn bevor Heilmittel in den Leistungskatalog der Sozialversicherungsträger aufgenommen werden, müssen, vor allem zum Schutz der Patienten, bestimmte Richtlinien erfüllt werden. Das sei der Homöopathie bisher nicht gelungen, sagte der Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse, Johann Lintner: „Es ist keine Frage der Finanzierbarkeit. Wir geben pro Anspruchsberechtigtem, wovon es rund 430.000 in Kärnten geben, im Jahr durchschnittlich 343 Euro aus. Homöopathische Mittel kosten rund sechs Euro. Wenn man davon noch die gesetzlich festgelegte Rezeptgebühr abzieht, bleiben 50 Cent Aufwand für die Krankenkasse übrig. Eine Frage der Finanzierbarkeit ist es also nicht.“

Es sei aus Sicht der Krankenkasse eher eine Frage des medizinischen und therapeutischen Nutzens und der Wirkung, so Lintner. Und bei homöopathischen Mitteln fehle der medizinisch-wissenschaftliche Nachweis. Befürworter der Homöopathie sprechen jedoch davon, dass bereits etliche Studien die Wirksamkeit belegen würden.