Geologe: Mölltal-Projekt nicht umsetzbar

Am Montag haben einander die Spitzen der Regierungsparteien zu Gesprächen über das Hotelprojekt auf dem Mölltaler Gletscher getroffen. Laut Landesgeologe Richard Bäk sei der Bau nicht umsetzbar. Die Investoren müssen neue Pläne vorlegen.

Die Politiker diskutierten über die Stellungnahme der Verfassungsabteilung zum Hotel- und Pistenprojekt durch das Naturschutzgebiet, die seit Ende letzter Woche vorliegt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatte die Landesräte Christian Benger (ÖVP), Rolf Holub von den Grünen, Christian Ragger (FPÖ) und Gerhard Köfer vom Team Stronach in sein Büro geladen. Auch Geologieexperten waren bei dem Gespräch mit dabei.

Das Projekt

Hans Peter Haselsteiner und die Schultz-Gruppe möchten ein 900-Betten-Hotel bauen, das bis zu 150 Arbeitsplätze in der Region bringen könnte. Die Investition soll 60 Mio. Euro betragen. Es würde sich laut den Investoren nur rechnen, wenn auch eine Talabfahrt gebaut würde. Die Gäste sollen vom Hotel direkt auf die Piste kommen. Der Naturschutzbeirat lehnte die Talabfahrt im Naturschutzgebiet ab. Die Mölltaler Bürgermeister wollen das Projekt, Naturschützer sind dagegen.

Bäk: Kelag-Speicher in Gefahr

Landesgeologe Richard Bäk sagte nach der Sitzung zur Austria Presse Agentur (APA) über die geplante Route der Talabfahrt: „Da darf man keine Skipiste bauen“. Im Auftrag der Kelag habe eine Grazer Gruppe schon im Jahr 2000 ein Gutachten für das betroffene Gebiet erstellt. Das Gelände sei labil. Laut Bäk könnten schon Schlägerungen - im bewaldeten Gebiet für eine Abfahrt unabdingbar - unvorhersehbare Folgen haben, weil Wasser anders abrinne und den Untergrund vollkommen destabilisieren könnte. Ein Speicher der Kelag wäre dann etwa auch in Gefahr. Bei einer Realisierung der jetzt geplanten Route drohe die Rutschung von bis zu 40 Millionen Kubikmeter Gelände.

Kaiser: Geplante Abfahrt „No Go“

Landeshauptmann Kaiser sprach von „höchsten Gefährdungspotenzialen“ und nannte die geplante Abfahrt „ein absolutes No-Go“. Naturschutzreferent Rolf Holub (Grüne), der die Skiroute auch aus Naturschutzgründen sehr skeptisch sieht - sie würde durch die Naturschutzgebiete Kleinfragant und Wurten-West führen - verwies auf die Alpenkonvention, der zufolge eine Piste prinzipiell nicht durch instabiles Gelände führen dürfe. ÖVP-Landesrat Christian Benger, ein Befürworter des Hotelprojekts, sagte: „Jetzt ist der Bewerber am Zug. Eine Präzisierung ist notwendig. Die Unterlagen müssen bis 1. September nachgereicht werden.“

Investor Heinz Schultz kennt das Gutachten nach eigenen Angaben noch nicht, er erwartet sich ein klares Bekenntnis der Landesregierung für das Projekt. Dann sei er zu einer intensiven Zusammenarbeit bereit.

ÖVP-Landesrat Christian Benger sagte, der Projektwerber müsse nun seine Varianten für eine Skiroute auf den Tisch legen, beispielsweise, wie er den rutschenden Hang umfahren möchte. Naturschutzgesetz oder Verordnungen seien in der Gesprächsrunde nachrangig behandelt worden. „Für mich bleibt für das Projekt klar: Wo ein Wille, da ein Weg - unter Einhaltung der Gesetze“, so Benger.

Christian Ragger von der FPÖ bezeichnet als Ziel eine Variante, die vom Land genehmigt werden könne. Landesrat Gerhard Köfer (TS) sagte in einer Aussendung nach dem Treffen, er respektiere die Äußerungen des Geologen, jetzt müsse es aber trotzdem darum gehen, eine Umsetzung zu erreichen.

Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Siegfried Arztmann reagierte enttäuscht auf das Ergebnis der Gespräche. Die Oberkärntner Wirtschaft hoffe, dass die die Bedenken der Geologie nicht dazu führen, dass ein ambitioniertes Projekt zu Grabe getragen werden, hieß es in einer Aussendung. Man müsse nach Alternativen suchen, denn eine 60-Mio.-Euro-Investition in einer strukturschwachen Region gebe es nicht alle Tage.

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