TDDL: Gericke und Rubinowitz überzeugten

Die 38. Tage der deutschsprachigen Literatur sind am Samstag mit den letzten drei Lesungen zu Ende gegangen: Katharina Gericke und Tex Rubinowitz können sich Hoffnungen auf einen Preis machen, Georg Petz fiel mit seinem Text durch.

Beziehungsgeschichten beherrschten den letzten Tag des Wettlesens um den Ingeborg-Bachmann-Preis im Klagenfurter ORF-Theater. Den Auftakt machte Katharina Gericke, die von Burkhard Spinnen nach Klagenfurt eingeladen wurde.

Sie las den Text „Down, Down, Down - To The Queen Of Chinatown“, in dem es um eine Liebesgeschichte geht, die von zwei älteren „Beobachtern“ eingefädelt wird. Die beiden verkuppeln die Kellnerin ihres Stammcafes mit ihrem Angebeteten, der eigentlich nach einer Opernsängerin schmachtete. Die Sache geht natürlich schief, der Mann verlässt die Kellnerin wieder, übrig bleiben lauter traurige Menschen. Der Text kam bei der Jury gut an, er könnte als erster Favorit gelten. Mehr dazu in Jurydiskussion.

Katharina Gericke TDDL

ORF/Johannes Puch

Katharina Gericke

Rubinowitz sorgte für Lacher

Nach ihr folgte die Präsentationen von Tex Rubinowitz (A/D), der auf das obligate Autorenporträt verzichtet hatte. Er lebt in Wien und ist Cartoonist, Musiker, Reisejournalist und Schriftsteller und las auf Einladung von Daniela Strigl. Auch sein witzig-lakonischer Text „Wir waren niemals hier“.

Darin erinnert sich der Ich-Erzähler an eine lang vergangene Beziehung mit einem Mädchen aus Litauen, eine problematische Beziehung mit einem „durch und durch pragmatischen Menschen“, wie sie in dem Text bezeichnet wird. Sie leckt an Batterien und lernt Koreanisch, er studiert Kunst. Insgesamt sorgte der Text für Lacher und bekam ein großteils positives Feedback der Juroren. Auch Rubinowitz darf sich wohl berechtigte Hoffnungen auf einen Preis machen. Mehr dazu in Jurydiskussion.

Tex Rubinowitz TDDL

ORF/Johannes Puch

Tex Rubinowitz

Keine Blumen für „Millefleurs“

Den Abschluss machte Georg Petz mit „Millefleurs“, noch einer Liebesgeschichte. Diesmal ist es eine Studentenliebe, die in der Normandie spielt. Der Protagonist muss sich allerdings mit einem Jugendfreund seiner Cecile auseinandersetzen, beim Schwimmen kommt es zur gewaltsamen Entladung des Konflikts, doch beide erreichen das Ufer, der Ich-Erzähler bleibt in dieser Auseinandersetzung aber Sieger. Petz konnte mit seinem Beitrag nicht wirklich punkten, er musste viel Kritik einstecken. Mehr dazu in Jurydiskussion.

Georg Petz TDDL 2014

ORF/Johannes Puch

Georg Petz

Jury TDDL

ORF/Johannes Puch

Die Lesungen fanden im ORF Theater in Klagenfurt statt, das auch am dritten Lesetag gut besucht war.

Videogruß von erkrankter Karen Köhler

Mit der Lesung von Georg Petz ging der heurige Lesereigen in Klagenfurt zu Ende. Ursprünglich hätte auch die Deutsche Autorin Karen Köhler antreten sollen, was ihr aber durch Windpocken nicht möglich ist. Der Lektor habe gekämpft wie ein Löwe, doch die technischen Möglichkeiten des Videostreams hin oder her: Nach Klagenfurt muss man persönlich kommen und seinen Text selber lesen. Das sehen die Richtlinien für den Bachmann-Preis vor. Die Hamburgerin zeigte sich - die Windpocken mit weißer Salbe verdeckt - zumindest in einem Videogruß - mehr dazu in Kein Kuschelkurs.

Tag 2: facebook-Chat und Performance überzeugten

Am zweiten Lesetag erhielten die Texte von Senthuran Varatharajah (D) und Michael Fehrs (CH) gute Jurykritiken - mehr dazu in TDDL Tag 2: Zwei neue Favoriten.

TDDL Publikum

ORF/Johannes Puch

Erster Lesetag: Von Schreibabys und Analsex

Der erste Lesetag zeigte eine erste Favoritin: Der Text der Österreicherin Gertraud Klemm über eine Mutter mit Schreibaby unterhielt Publikum und Jury. Wohlwollend fiel auch die Besprechung des Textes von Roman Marchel aus - mehr dazu unter TDDL: Österreicher begeisterten und bachmannpreis.eu.

Fünf Preise werden vergeben

Die Preisverleihung findet am Sonntag ab 11.00 Uhr statt. Im 38. Jahr der Tage der deutschsprachigen Literatur werden fünf Preise vergeben: Der Ingeborg Bachmann-Preis, der Kelag-Preis, der 3sat-Preis, Mr. Heyn´s Ernst-Willner-Preis und der BKS-Bank-Publikumspreis.

Videos on demand:

Die ausführliche Analyse der Juroren zu den einzelnen Texten, sowie die Autorenporträts und die Videos der Lesungen und Diskussionen finden Sie unter bachmannpreis.eu Multimedia Auf dieser Seite ist auch das Video des Eröffnungsabends abrufbar.

Alle Informationen auf einen Klick

Das ORF Landesstudio Kärnten bietet unter bachmannpreis.eu eine umfassende Berichterstattung: Videoporträts der Autorinnen und Autoren, Lesungen und Diskussionen, Wettbewerbstexte zum Nachlesen, aktuelle Berichte und Zusammenfassungen. Alle Lesungen und Diskussionen sind nachträglich als Video abrufbar. Auch Radio Kärnten und „Kärnten heute“ berichten ausführlich.

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