Lavanttal als Drogen-Hochburg

In Zusammenarbeit mit der slowenischen und kroatischen Polizei sind Cannabis, Ecstasy, Amphetamine und Kokain sichergestellt worden. Die Drogen kamen aus Slowenien, Hauptumschlagplatz war das Lavanttal. Bei der Geburtstagsfeier des Hauptdealers schlug EKO-Cobra zu.

Die „Handelsbeziehungen“ zwischen Kärnten und Slowenien in Bezug auf Drogen florieren. Der Leiter des Landeskriminalamts, Gottlieb Türk, brauchte fast zehn Minuten, um der Presse am Dienstag das Geflecht zwischen Dealern und Abnehmern, Lieferanten und Komplizen zu erklären, so groß ist das Ausmaß.

Drogen Slowenien

ORF/Weixelbraun

130 Kunden im Lavanttal

Nach mehrmonatigen Überwachungen, 200 Anzeigen und 50 Hausdurchsuchungen stand fest, dass ein 32 Jahre alter Mann aus Slowenien im Vorjahr zumindest 9,5 Kilogramm Cannabis, 200 Gramm Amphetamine, 200 Tabletten Ecstasy und 170 Gramm Kokain nach St. Andrä schmuggelte. Unterstützt von seiner aus der Ukraine stammenden Ehefrau. Er verkaufte die Drogen an einen Deutschen polnischer Abstammung und einen Tunesier.

Der Deutsche soll Drogenpartys organisiert haben. Cannabiskraut, Ecstasy und Kokain wurden an knapp 130 Kunden im Lavanttal verkauft. Auch zehn Jugendliche waren unter den Konsumenten. Auf Spur kam den beiden Männer die Wolfsberger Suchtgiftgruppe. Sie wandten sich an das Landeskriminalamt, da sie eine „größere Nummer“ vermuteten - zu Recht, wie sich zeigte.

Cobra wartete schon vor der Tür

Dann folgte die verhängnisvolle Geburtstagsfeier des Deutschen, der der Hauptdealer sein soll, im November 2013. Cannabis wurde geraucht, auch andere Drogen waren im Spiel. Was der 41-Jährige nicht wusste: Etliche Cobrabeamte warteten schon vor der Tür. Die Geburtstagsfeier war schnell vorüber, mehrere Personen wurden festgenommen.

Dealer lebten in St. Andrä

Im Februar wurde dann auch der Tunesier festgenommen. Alle drei Männer wurden mittlerweile rechtskräftig zu Haftstrafen zwischen zwei und drei Jahren verurteilt. Erst mit den Geständnissen der Drogenhändler und Konsumenten konnte das Netzwerk zerschlagen werden. Bei der Pressekonferenz am Dienstag wurden einige der in Slowenien beschlagnahmten Cannabis-Packungen gezeigt, um einen Eindruck der Lieferungen zu bekommen. Türk sagte, dass Slowenien schon seit Jahren Hauptexportland von Cannabis sei. Warum gerade das Lavanttal und vor allem St. Andrä als Drogenumschlagplatz in der Szene bekannt ist, liege wohl an den Wohnadressen der Dealer. Sie alle leben und arbeiteten in St. Andrä.

Heuer schon 160 Anzeigen im Lavanttal

In Slowenien wurden in der Causa 47 Personen angezeigt und zwei Hanfshops geschlossen. In Kroatien wurden bei weiteren zwei Hausdurchsuchungen 3,7 Kilogramm Cannabis, 50 Pflanzen und fünf Gewehre gefunden. Mit der Veröffentlichung der Ermittlungen habe man zuwarten müssen, um die Arbeit der slowenischen Kollegen nicht zu gefährden, sagte Türk.

Allein heuer wurden im Lavanttal 160 Personen wegen Drogenmissbrauchs angezeigt. Wie ein Kriminalbeamter am Rande der Pressekonferenz betonte, würden noch mehr solcher Netzwerke ans Tageslicht kommen, hätte man mehr Beamte im Einsatz.