Bestürzung und Ermittlungen nach Unfall

Nach dem tödlichen Drachenfliegerunfall am Montag, bei dem eine Frau und ein Mann ums Leben kamen, herrscht Bestürzung. Die Ermittlungen laufen noch, es wird angenommen, dass der später gestartete Mann die Frau in der Luft übersah.

Mehr als 15.000 Gleitschirm- und Drachenfliegerpiloten starten jedes Jahr auf der Emberger Alm. Tödliche Unfälle passieren eher selten. Berührungen in der Luft gab es schon, so der Verantwortliche auf dem Startplatz, der selbst seit 24 Jahren fliegt. Einen Zusammenprall von zwei Drachenfliegern gab es jedoch noch nie, sagte Wolfgang Sattlegger, der Obmann des Flugsportclubs: „Es gibt Flugregeln, die besagen, dass man die Drehrichtung des anderen mitmachen soll, sich also in die selbe Richtung drehen soll. Sie haben sich offenbar übersehen und haben gegeneinander gedreht.“

Zeugen und Kameraaufnahmen

Die Ermittler der Alpinpolizei vermuten, dass der 67 Jahre alte Österreicher die 30 Jahre alte Russin mit ihrem Drachenflieger übersehen hatte. Dies hätten die Aufzeichnungen einer Kamera beim Startplatz ergeben. Außerdem sagen Zeugen aus, dass die Russin vor dem Start des Österreichers alleine in der Luft war. Die beiden prallten Spitze an Spitze zusammen und stürzten rund 80 Meter auf einen Forstweg ab - mehr dazu in Zwei Drachenflieger getötet.

Verunglückte hinterlässt Kleinkind

Barbara Koplenig arbeitet in der Gastwirtschaft beim Startplatz und war als eine der ersten bei der Unfallstelle: „Am Startplatz hat ein Drachenflieger von oben heruntergeschrien, da unten liegt ein Drachen. Ich bin schauen gegangen und bin schnell das Handy holen gefahren.“ Besonders tragisch: Die junge Russin hinterlässt ein eineinhalb Jahre altes Kind.

Laut Experten fehlt Paragleitern und Drachenfliegern immer wieder die Flugerfahrung und die gute Ausbildung. Das soll aber hier nicht der Fall gewesen sein, so Sattlegger: „Die Frau aus Russland kommt drei Jahre schon hierher mit einer Gruppe zum Fliegen, der Mann war auch ein erfahrener Flieger.“ Die Bestürzung über den Unfall war beim Lokalaugenschein am Dienstag auf der Emberger Alm überall noch spürbar.