Bauer erschoss irrtümlich Wolf im Stall

Ein Bauer in Greifenburg hat Mittwochabend in seinem Stall einen Wolf erlegt. Das Tier riss zuvor mehrere Schafe. Laut eigenen Angaben hielt er das Tier zunächst für einen Fuchs und erschoss es mit dem Jagdgewehr. Dass es ein Wolf war, sahen der Bauer und sein Vater erst danach.

Michael Stocker erzählte, immer wieder seien Schafe verschwunden, dann habe man schließlich auch tote Lämmer gefunden. Ein Gehege mit Stromzaun wurde errichtet, dennoch gab es wieder tote Lämmer: „In der Scheune habe ich gesehen, dass sich hinter dem Silo etwas bewegt. Zuerst habe ich gedacht, dass dort ein Lamm ist, dann habe ich aber eine lange Lunte (Schwanz, Anm.) gesehen. Ich habe mit dem Handy hineingeleuchtet, aber nichts gesehen.“

Wolf dürfte im Gebäude gelebt haben

Stocker rief dann seinen Vater an. Er habe gedacht, es handle sich um einen großen Fuchs. Sein Vater kam mit dem Gewehr, sie hatten auch Angst um die Kinder, die die Lämmer immer besuchen. Erst als das Tier tot war, war klar, dass es sich nicht um einen Fuchs handelte. Unklar war, ob es ein großer Hund oder Wolf war, so Stocker. Der Wildbiologe wurde gerufen und bestätigte, dass es sich um einen Wolf handelte.

Erlegter Wolf in Greifenburg

LPD Kärnten

Der Wolf wurde irrtümlich vom Bauern erlegt.

Vermutlich dürfte der Wolf schon länger in dem Gebäude gelebt haben, vermutete der Jungbauer. Im Winter werde das Gebäude als Maschinenhalle genutzt. Bei den Einzäunungsarbeiten habe er unglücklicherweise den Wolf mit den Schafen eingesperrt. Niemals hätten sie gedacht, dass es sich um einen seltenen und scheuen Wolf handelte: „Dann wäre ich selbst durchgegangen.“

Vonseiten der Polizei bestätigt man den Vorfall. Pressesprecher Rainer Dionisio: „Die Polizei hat in der Früh davon erfahren, derzeit laufen die Ermittlungen. Die Angaben des Bauern, dass er erst hinterher gesehen hat, dass es ein Wolf war, dürften stimmen. Er hat auch alle Behörden verständigt.“

Ragger: Eigentum beschützt

Laut „Kleiner Zeitung“ (Onlineausgabe) am Donnerstag wird der Wolfskadaver nun veterinärmedizinisch untersucht. In Kärnten wurden in den vergangenen Jahren immer wieder vereinzelt Wölfe gesichtet, nachdem das Tier im 19. Jahrhundert ausgerottet worden war. „Der Wolf wurde von dem Bauern, der auch Jäger ist, auf dem Hof erwischt“, sagte Jagdreferent Christian Ragger (FPÖ). Wölfe seien zwar grundsätzlich geschützt, der Landwirt habe jedoch lediglich sein Eigentum verteidigt. „Aus derzeitiger Sicht hat er rechtlich keine Übertretung begangen“, so Ragger.

Holub: Bauer in Extremsituation

Naturschutzlandesrat Rolf Holub (Grüne) sagte, dass der Wolf erlegt wurde, sei traurig und bedauerlich. Der Landwirt sei aber offensichtlich in einer Extremsituation gewesen, es sei niemandem ein Vorwurf zu machen. „Viele Wildtiere kommen zurück, und das ist gut so“, meinte Holub. Die Menschen müssten nun aber wieder lernen, mit den „Rückkehrern“ umzugehen. Dazu seien noch viele „bewusstseinsbildende Maßnahmen“ notwendig. In Bezug auf Bären etwa sei diesbezüglich in Kärnten schon vieles geschehen, so Holub.

Benger: Bauer muss straffrei bleiben

ÖVP-Landwirtschaftsreferent Christian Benger sagte in einer Aussendung, der Bauer müsse straffrei bleiben. Er sei gesetzlich verpflichtet, Haus und Hof zu schützen. Vom Aussterben bedrohte Tierarten seien laut Benger zu schützen. „Aber es kann nicht so weit gehen, dass für die Menschen die Gefahr steigt, sie sich aber nicht verteidigen oder ihre Familien schützen dürfen“.

Auch der Präsident der Landwirtschaftskammer, Johann Mößler, sagte in einer Aussendung, der Landwirt habe mit der Tötung dieses Raubwildes zum Schutz der Menschen und Haustiere auf seinem Hof vollkommen rechtmäßig gehandelt. Raubtiere hätten auf Bauernhöfen überhaupt nichts verloren, sagte Mößler.