A2: Pörtschach fordert Tempolimit

Weil die Lärmbelastung für die Bewohner entlang der Wörthersee-Autobahn in Pörtschach immer größer wird, will die Gemeinde jetzt ein Tempolimit erreichen: Auf einem drei Kilometer langen Abschnitt soll für Pkws Tempo 100, für Lkws Tempo 80 gelten. Die Autofahrerklubs protestieren.

Eine entsprechende Petition wurde letzte Woche im Kärntner Landtag übergeben. Land und Verkehrsministerium prüfen jetzt die Pläne.

Lärmschutzwand

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Trotz Lärmschutzwänden klagen Anrainer über Lärm

Eine Fahrt auf der Wörtherseeautobahn im Bereich Pörtschach ist jetzt schon eine Fahrt zwischen meterhohen Lärmschutzwänden. Die Anrainer klagen trotzdem über einen höheren Geräuschpegel. Ober oder unterhalb der Autobahn - das permanente Rauschen ist für vieleschon unerträglich geworden. Anrainer Rupert Bellina: „Wenn man in der Nacht aufsteht, dann ist es schon sehr heftig und bald nicht mehr erträglich. Bei uns zu wohnen, ist nicht mehr schön. Wir haben uns schon überlegt, wegzuziehen und irgendwo anders zu bauen.“

Bürgermeister: Autos nur 30 Sekunden später am Ziel

1,5 Millionen Euro wurden bei der Generalsanierung der Autobahn in verbesserte Lärmschutzwände gesteckt - jetzt fordert die Gemeinde Pörtschach zusätzlich eine billige, aber bei Autofahrern unpopuläre Maßnahme. Bürgermeister Franz Arnold: „Man sollte nicht übertreiben, aber es würde eine deutliche Verbesserung bringen, wenn das Tempo für Pkw auf 100 und das für Lkw auf 80 abgesenkt würde. Die Strecke, die besonders schwierig ist, ist etwa drei Kilometer lang. Es würde bedeuten, dass man in etwa 30 Sekunden langsamer am Ziel ist - das muss ein Autofahrer auch akzeptieren können.“

A2

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Arbö bezweifelt Effekt

Noch dazu, wo es auf der Wörtherseeautobahn bereits eine lärmbedingte Geschwindigkeitsbeschränkung gibt. Zwischen Wernberg und Veldenbremsen sich die Autofahrer schon seit Jahren ein. Hier gilt Tempo 100, sehr zum Unmut der Autofahrerklubs. Thomas Jank vom ARBÖ Kärnten: „Auch dieser Temporeduktion steht der Arbö skeptisch gegenüber. Wir gehen davon aus, dass es nicht den gewünschten Effekt erzielt. Wenn man diesen Weg weiter geht, wird man auf der Autobahn künftig nur mehr 100 fahren dürfen und das ist ganz sicher nicht im Sinne des Erfinders.“

Drei Dezibel weniger entspräche Verkehrshalbierung

Eine geringere Geschwindigkeit bedeutet niedrigere Motor- und Abrollgeräusche. Wie viel ein Tempolimit bringt, hängt aber von mehreren Faktoren ab, weiß Gerald Höher, Lärmschutzexperte des Landes Kärnten. „Bei einer Größenordnung von 35.000 bis 36.000 KFZ täglich bringt eine Reduktion um 30 Kilometer pro Stunde etwa drei Dezibel, wenn es hauptsächlich Pkw betrifft. Klingt wenig, ist aber viel: Drei Dezibel entspricht in etwa einer Halbierung der Verkehrsmenge.“

Immer vorausgesetzt, die Autofahrer halten sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung. Jetzt sind die Gutachter am Zug, der zuständige Landesrat Christian Ragger kann sich ein Tempolimit im Bereich Pörtschach durchaus vorstellen. Schon im Sommer könnte die 100er Verordnung umgesetzt werden.